Mount10-Gläubiger gehen vor Gericht

Die Mount10-Gläubiger machen ihre Drohung wahr und haben das Unternehmen letzte Woche eingeklagt.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2004/08

     

Gläubiger und ehemalige Angestellte der in Konkurs gegangenen Firma Mount10 Service haben letzte Woche bei verschiedenen Gerichten, unter anderem in Zug, mehrfach Klage gegen die ehemaligen Verantwortlichen eingereicht. Die Ex- Angestellten hatten bereits seit etwa anderthalb Jahren mit Klagen gedroht, diese waren aber bis dato nie eingereicht worden. Nun wird es für den Rotkreuzer Speicher-Spezialisten offensichtlich ernst.

Konkurs verzögert

Wo die Anzeigen genau eingereicht wurden und was im Detail die Anklagepunkte sind, liess sich bis Redaktionsschluss nicht in Erfahrung bringen. Die Presse soll erst im Mai durch Hanspeter Geissmann von Geissmann Kuhn Kern, einer der drei involvierten Anwaltskanzleien, näher zum Fall informiert werden.
Bereits vor einem Jahr monierten die Kläger Mängel bei der Gründung der Firma Mount10 Service und fehlende Sanierungsmassnahmen. Zudem habe das Mount10-Management den Konkurs der Tochterfirma widerrechtlich verzögert und Vermögenswerte zum Schaden der Gläubiger beiseite geschafft. Im April 2003 äusserte Geissmann gegenüber IT Reseller «Ich habe noch nie einen Fall gesehen, in dem eine Firma auf solche Weise kurz vor dem Konkurs ausgeräumt wurde. Da sind ganz massiv Gelder weggeflossen».

Sechsstellige Beträge

Gespräche zu einer Einigung mit der Holding, unter anderem mit Chairman und CEO Adrian Knapp, seien in den vergangenen Monaten gescheitert, so Beat Ambord, ehemaliger Verkaufsleiter von Mount10 Service. Ambord vertritt nun auch alle sieben Erstgläubiger. Bei den Drittgläubigern handelt es sich um fünf bis sechs weitere Personen.
Bei beiden Klagen soll es laut Ambord um Summen im sechsstelligen Bereich gehen. Auch Ambord sagte uns nochmals, dass der Untergang von Mount10 Service «strategisch geplant gewesen» sei. Der Verwaltungsrat der Mount10 liess in der Vergangenheit mehrfach verlauten, dass sämtliche Vorwürfe «vollständig unbegründet und an den Haaren herbeigezogen» seien. Ob dem so ist, wird nun ein Richter klären müssen, in einem Zivilprozess, wie Ambord gegenüber IT Reseller erklärte.
Mount10 selbst weiss bis dato offiziell nichts von den Klagen, diese sollen aber in den nächsten Tagen bei den Verantwortlichen in die Briefkästen flattern. (sk)

Turbulentes Jahr 2003 für Mount10

Februar: Ehemalige Angestellte der konkursiten Firma Mount10 Service erheben erstmals Vorwürfe gegen die Holding. Diese dementiert alles.

März: Umsatzeinbruch um 35%, Versuch einer Sanierung, Kapitalschnitt.


April: Angestellte und Gläubiger drohen mit einer Klage.

Juni: Kapitalerhöhung in der Höhe von 1,5 Mio. Euro, die drohende Insolvenz wird abgewendet. Die Banken verzichten auf ausstehende Forderungen (2,1 Mio. Euro).

August: Rückkehr in die schwarzen Zahlen

September: Fokus auf spezialisierte Software für Speicherlösungen. Abspaltung des Consulting-Teils.
Dezember: Turnaround: 0,8 Mio. Euro Gewinn und 14,3 Mio. Euro Umsatz für das gesamte Geschäftsjahr 2003.


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