HP krempelt sich um

1. Mai – Tag der Reorganisation bei Hewlett-Packard. Der IT-Megakonzern gibt sich eine neue Struktur mit vereinheitlichten Channel- und Verkaufsorganisationen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2004/08

     

«Umehüenere»: Manchmal lässt sich ein Faktum leichter in Dialekt als in Hochdeutsch ausdrücken. «Umhergehühnert» hätten die unterschiedlichen Verkaufsorganisationen von Hewlett-Packard im Markt, sagen nicht nur kritische HP-Partner, sondern auch HP-Insider selbst über die Vergangenheit.
Gemeint ist, dass sich im schlimmsten Fall beim gleichen Kunden diverse HP-Salesleute die Türklinke in die Hand gaben und dabei wenn möglich auch noch den Channel-Partnern in die Quere kamen.
Ab 1. Mai soll nun alles besser werden, denn weltweit wird es ab diesem Datum nur noch eine Verkaufsorganisation (CSG – Customer Solutions Group) und nur noch eine Channel-Organisation (SPG – Solution Partner Organisation) geben.
Ausserdem wird die bereits angekündigte Zusammenlegung der produkteorientierten Enterprise Group mit der HP-Service-Organisation ebenfalls per 1. Mai umgesetzt.

Jean-Jacques Suter wird Director Sales

HP Schweiz-Chef Ralf Brandmeier wird wie bisher zwei Hüte tragen. Er übernimmt die Oberaufsicht für die neue Verkaufsorganisation und bleibt daneben aber auch Managing Director von HP Schweiz.
Sales Director wird Jean-Jacques Suter. Die CSG wird ca. 100 bis 150 Leute stark sein und sich entlang von Industrie-Segmenten organisieren. Kundenspezifische Account-Manager werden dabei durch eher Produkte-orientierte sogenannten Sales-Specialists ergänzt. Wie so einige Konkurrenten auch, wird HP neu eine auf öffentliche Verwaltungen und Betriebe spezialisierte Verkaufsorganisation aufbauen.
Eine Schweiz-spezifische Ausnahme wird es mit Arnold Martys IPG (Imaging and Printing Group) geben, die eine eigene kleine Verkaufsorganisation behalten wird.

Endlich: Channel-Organisation unter einem Dach

(Fast) alle Partner-bezogenen Aktivitäten werden ab dem Stichdatum unter einem Dach, der SPO (Solution Partner Organisation) zusammengefasst sein. Die Ausnahme bildet auch hier die IPG, die den Detailhandel weiterhin selbst betreuen wird.
Die SPO wird vom ehemaligen Also-Mann Gabriel Meinhard (Bild) geleitet, der seinerseits an PSG-Chef Andrej Golob berichtet. Zusammen mit Fredy Staudacher, der mit seiner Enterprise-Channel-Crew zur SPO stösst, ergibt sich eine etwa 30köpfige Mannschaft, die die Schweizer Reseller-Landschaft kennt, wie wenige andere.

Mehr Produkte-Service-Bündel

Zu guter Letzt wird auch in der Schweiz die angekündigte Zusammenlegung der Enterprise-Gruppe (Highend-Server, Storage) mit der über 1000-köpfigen Service-Organisation vollzogen. «Wir werden damit einen wesentlich klareren Auftritt haben», sagt Andrej Golob.
Der Fokus im Outsourcing-Geschäft liege ganz klar auf den etwa 20 grössten, multinationalen Schweizer Unternehmen, so Golob. «Mit diesen wollen wir etwa 70 Prozent des Service-Umsatzes generieren. Für den Rest wollen wir den Channel mehr und besser einbeziehen. Diese Strategie wird unser Leben vereinfachen.»
Die Zusammenlegung der Enterprise- mit der Service-Gruppe lässt zudem erwarten, dass HP dem Trend folgt und in Zukunft vermehrt nicht einfach Produkte oder Services anbietet, sondern diese als Pakete vermarktet.
Wer die neugebildete TSG – Technology Solutions Group – mit dem Löwenanteil der HP-Angestellten in der Schweiz leiten wird, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest, sollte aber in dieser Woche noch bekanntgegeben werden. Eine HP-interne Lösung scheint wahrscheinlich.

HP und die Reorganisationskompetenz

HP-typisch wird die Reorganisation in rasender Eile durchgezogen – so zumindest der Eindruck von Aussen. Erfahrung im Zusammenführen von Menschen und Prozessen hat man ja seit der Compaq-Übernahme genug. «Wir haben bei der HP-Compaq-Integration eine Menge gelernt. Wir wissen wie man eine Reorganisation in einem Land schnell auf die lokale Organisation herunterbricht», so Golob gelassen. (hc)

Hewlett-Packard Schweiz nach dem Tag der Arbeit

HP-Mitarbeitende und -Partner werden sich einige neue Kürzel merken müssen. Aus den bisher vier Säulen des Konzerns, ESG (Enterprise Systems Group), HP Services, PSG (Personal Systems Group) und IPG (Imaging & Printing Group) werden deren drei:
TSG (Technology Solutions Group – Highend-Hardware + Servcies). Über 1000 Mitarbeitende. Leitung: noch offen.

PSG: (Personal Systems Group). Leitung: Andrej Golob (bisher)

IPG: (Imaging & Printing Group). Leitung: Arnold Marty (bisher). Behält eine kleinere Salesforce mit hoher Eigenständigkeit für den Retail.

Dazu kommen je eine zentrale Verkaufs- und Channel-Organisation.

CSG: (Customer Solutions Group): 100 bis 150 Mitarbeitende. Leitung: Jean-Jacques Suter.
SPO: (Solution Partner Organisation). Ca. 30 Mitarbeitende. Leitung: Gabriel Meinhard. Zur SPO gehört neu auch Fredy Staudachers Truppe, die die Enterprise-Partner betreut.
Ralf Brandmeier bleibt Managing Director und übernimmt zusätzlich die Aufsicht über die CSG, Andrej Golobs PSG beherbergt ab 1.5. die Partnerorganisation.


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