In partnerschaftlicher Konkurrenz

Die Angst, Microsoft könnte mit den Terminal Services Citrix aus dem Markt drängen, scheint vorerst unbegründet zu sein.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2004/08

     

Microsoft hat die Terminal Services, den sogenannten Präsentations-Server, zum ersten Mal mit Windows NT 4.0 ausgeliefert. Den TS-Kernel hat das Unternehmen zwischen 1997 und 2002 von Citrix in Lizenz bezogen. «In dieser Zeit hat der Anteil der von Microsoft erhaltenen Lizenzgebühren für Citrix rund sieben bis acht Prozent des Gesamtumsatzes ausgemacht», erklärt Klaus Scheibe, Director Marketing Central Europe von Citrix.
Danach ging die TS-Technik zur Nutzung an Microsoft über und wird seither von 20 bis 25 Citrix-Entwicklern in Redmond weiter ausgebaut.

Zugangs-Infrastruktur-Provider

«Die Terminal-Server-Engine von Microsoft ist zwar in jüngster Zeit verbessert worden, aber viele Funktionen können mit dem reinen TS nicht realisiert werden», sagt Hanspeter Oeschger, Geschäftsführer von Steffen Informatik. Deshalb würde in rund neun von zehn Projekten Citrix als Management- und Optimierungs-Werkzeug benötigt.
«Nicht nur Microsoft, auch Citrix verändert sich», meint auch Herbert Schwerzmann von BCD-Sintrag: «Citrix bewegt sich weg vom Anbieter eines reinen Präsentations-Servers hin zu einer umfassenden und integrierten Zugangs-Infrastruktur». So lassen sich damit etwa Inhalte aus beliebigen anderen Datenquellen wie Intranets oder dem Internet in das Web-Frontend integrieren.

Microsoft stösst an Grenzen

In der Tat bietet die Microsoft-Technik entscheidende Limitationen: «Die Grenzen von TS liegen vor allem im Bereich der Sicherheit, dann aber auch bei der Verfügbarkeit von möglichen Endgeräten, denn auf der Client-Seite wird zwingend ein Windows-Betriebssystem benötigt», erklärt Schwerzmann.
Dies stelle auch im Rahmen der Investitionssicherheit ein Problem dar: Wer als Partner eine Microsoft-Lösung fahre, müsse gegenüber dem Kunden später verantworten können, dass der Einsatz eines Linux-Desktops für den Fernzugriff auf Applikationen nicht möglich sei, so Schwerzmann. Citrix dagegen unterstütze bis auf den Palm jeden erdenklichen Client.
Einige Fachleute sind auch der Meinung, dass das Microsoft-Übertragungsprotokoll RDP immer noch mehr Bandbreite belege als das Citrix-Pendant ICA. Der Fachmann Brian Madden (www.brianmadden.com) ortet die wichtigsten Schwachstellen von Terminal Server beim auf 32er-Knoten limitierten Load-Balancing sowie beim Fehlen einer «Seamless Windows»-Technik. (bor)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wie hiess im Märchen die Schwester von Hänsel?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER