Im letzten Jahr ist der europäische Markt für Smart Handheld Devices nach Stückzahlen mit knapp 28 Prozent erstmals seit drei Jahren wieder zweistellig gewachsen, wie IDC feststellt. Im letzten Quartal 2003 waren es sogar 38 Prozent. Die Marktforscher von IDC erklären dies durch eine grössere Nachfrage nach mobilen Lösungen, vor allem im Unternehmensbereich.
Das sieht auch die Meta Group so. In der im Februar veröffentlichten Studie «Mobile Solutions & Services» schreiben die Meta-Analysten, dass in Deutschland der Anteil der Unternehmen, die mobile Lösungen einsetzen, von knapp 50 Prozent Ende 2003 bis Anfang 2006 auf etwas über 60 Prozent steigen werde.
Laut der Studie erweitert sich der deutsche Markt für mobile Lösungen und Dienstleistungen in diesem Zeitraum von 2,9 Milliarden auf über 4,4 Milliarden Euro. Das entspricht einem jährlichen Wachstum von rund 15 Prozent.
Da es sich um eine deutsche Studie handelt, können die Ergebnisse und Trends natürlich nicht eins zu eins auf die Schweiz übertragen werden. Reto Schmid, Vice President und Managing Director Meta Group Schweiz meint aber, die Marktwerte der letzten Jahre hätten gezeigt, dass die Entwicklung in der Schweiz weitgehend parallel laufe: «Es gibt zwar zurzeit keine aktuellen, auf die Schweiz bezogenen Zahlen und Ermittlungen. In der allgemeinen Entwicklung darf aber von einer sehr ähnlichen Lage ausgegangen werden.»
WLAN, GSM und GPRS machen das Rennen
38 Prozent der befragten Unternehmen synchronisieren ihre mobilen Daten derzeit noch per Kabel und Docking Station, ohne Zugriff auf mobile Netzwerke. Mittelfristig, meint die Meta-Studie, werden vor allem Wireless LAN, GSM und GPRS in den Anwenderunternehmen den mobilen Datenzugriff dominieren.
«Der Fokus liegt meist noch beim mobilen Zugriff auf persönliche Informationen wie Kalender, Kontakte und E-Mails. In Vertrieb und Aussendienst ist die mobile Anbindung von Enterprise Resource Planning (ERP), Customer Relationship Management (CRM) und Business Intelligence (BI) immerhin zumindest punktuell etwas häufiger zu finden», erklärt der Leiter der Studie, Wolfram Funk.
«Überdurchschnittlich aktiv beim Mobile Computing ist der Dienstleistungssektor, gefolgt von Unternehmen aus dem Bereichen Utilities, Logistik und Telekommunikationsdienstleistungen sowie der diskreten Fertigung. Planungen für mobile Anwendungen finden sich derzeit bei der prozessorientierten Fertigung, bei Dienstleistern und der öffentlichen Hand.»
Die seinerzeit hochgejubelten Mobile-Commerce-Angebote für Privatkunden spielen für die meisten Unternehmen nur eine untergeordnete Rolle: 87 Prozent der befragten Unternehmen legen den Schwerpunkt ihrer mobilen Anwendungen auf Angebote für die Mitarbeiter, 32 Prozent adressieren vorwiegend Partner und Kunden.
Die Studie prognostiziert, dass in einzelnen Branchen auch Machine-to-Machine-Lösungen an Bedeutung gewinnen werden.
Aussichten bis 2007
Ab 2005/06 ist laut Meta Group damit zu rechnen, dass der Markt in eine Konsolidierungsphase eintritt. Mobile Middleware soll dann nach und nach zu einem integralen Bestandteil der führenden Anwendungsplattformen werden. Dies werde vermehrt der mobilen Anbindung von ERP, CRM und BI Auftrieb verleihen.
Bis die Anwenderunternehmen mobile und drahtlose Technologien allerdings routinemässig in strategische Initiativen integrieren, dürfte es 2007 werden. Bis dahin wird der drahtlose Zugriff auf Portale und Unternehmensanwendungen eine weit verbreitete Funktionalität geworden sein.
Dann erst werde sich, so die Studie, die breite Masse der Unternehmen vermehrt mit der Nutzung von UMTS-Diensten befassen, da der Bedarf an Bandbreite steigen werde, während gleichzeitg ein Preiszefall zu erwarten sei. Diese Entwicklung, so die Prognose der Meta Group, würde auch für die Einführung neuer UMTS-Angebote sorgen. (fis)