Der Brüttiseller Assemblierer und Subdistributor Kanyon Systems ist pleite. Über das Unternehmen ist durch Verfügung des Konkursrichters des Bezirksgerichts Uster vom 29. Juni 2004 der Konkurs eröffnet worden, wie auch das zuständige Konkursamt Dübendorf auf Anfrage von IT Reseller bestätigte.
Bereits am IT Reseller Assemblierer Roundtable im Juni 2003 zeichneten sich erste Anzeichen einer Krise ab: «Im Moment ist nicht unbedingt Land in Sicht, die Marge schwindet immer mehr», so René Hedinger, einstiger Kanyon-COO. «Wir bräuchten mehr Leute. Doch von der Margensituation her reicht es nicht, um neue Mitarbeiter einzustellen». Kanyon beschäftigte im Sommer letzten Jahres noch rund ein Dutzend Mitarbeiter.
Richtig schlecht ging es Kanyon dann im August 2003. Zu dieser Zeit hatten sich zwei Grosskunden mit unbezahlten Rechnungen aus dem Staub gemacht. Es wurde ein Finanzexperte hinzugezogen und ein Sanierungsplan eingeleitet. Konkret sollten alle wichtigen Lieferanten für einen teilweisen Schuldennachlass gewonnen werden, um die Firma über die Runden zu bringen.
Im Oktober 2003 schien Kanyon dann tatsächlich über den Berg zu sein: Der ehemalige Kanyon-Gründer und Geschäftsführer Jürg Schweizer konnte sich mit den Gläubigern über die ausstehenden Forderungen aussergerichtlich einigen. Ein «äusserst positiver Auftragseingang», O-Ton Schweizer, schien den Assemblierer in eine bessere Zukunft zu geleiten.
Nun ist doch alles anders gekommen. Was genau passiert ist, war bis Redaktionsschluss nicht herauszufinden. Telefon und Website wurden abgeschaltet, weder Schweizer noch Hedinger waren zu einer Stellungnahme bereit. Auf unsere Anfrage hin bestritt Schweizer gar, dass das Unternehmen Konkurs angemeldet habe. «Vielleicht ist der Server down», so seine knappe Antwort.
Die Konsolidierung in der Schweizer Disti-Szene nimmt kein Ende: Netstuff konkurs,
Telindus ausgestiegen, das Contrel-Geschäft an
Cositron übergeben und nun nach 13 Jahren auch das Ende für Kanyon. (sk)