Das Letzte, was man von Vianetworks wahrgenommen hatte, war die Übernahme diverser europäischer Niederlassungen des Konkurrenten Psinet im August dieses Jahres. Nun buhlt der Internet Service Provider mit neuen Dienstleistungen um Aufmerksamkeit und beginnt dabei, in neue Geschäftsfelder vorzustossen.
Auf der Basis von
Microsoft Windows 2003 Server hat Vianetworks eine Hosting-Plattform aufgebaut, für die die Firma nun neue Reseller gewinnen will. Deshalb geht das Unternehmen mit aggressiven Preisen auf den Markt. Das Einstiegsangebot für das Hosting kostet den Endkunden beispielsweise 4.90 Franken pro Monat und beinhaltet unter anderem eine Domain, 10 MB Webspace, unlimitierten Datentransfer, einen FTP-Account, Frontpage-Erweiterungen und einen Exchange-Account. Für das Angebot mit 100 MB Webspace und 5 Exchange Accounts bezahlt der Kunde 9.90 Franken im Monat.
Drei Pakete für Reseller
Die Reseller haben die Wahl, Pakete mit 10 Accounts für 69.90 Franken, 20 für 99.90 oder 50 zu 129.90 pro Monat für den Wiederverkauf zu beziehen. Die Einkaufspreise für die Reseller liegen damit mindestens 30 Prozent unter dem Preis, den Vianetworks im Direktgeschäft mit den Kunden selbst verlangt.
Zudem werden den Resellern je nach verkauftem Volumen Rabatte zwischen 10 und 20 Prozent gewährt. Wie hoch die Marge unter dem Strich ausfalle, sei aber schwierig zu sa-
gen, da das Berechnungsmodell abhängig von den Stückzahlen sei, wie der für diesen Geschäftsbereich in der Schweiz zuständige Stephan Kaiser gegenüber IT Reseller erklärt.
Für die Verwaltung ihrer Accounts erhalten die Reseller Zugriff über ein Webinterface. Damit können sie selbst Standardvorgaben definieren, mit welcher Ausstattung sie die Hosting-Accounts ihren Kunden anbieten wollen, und können Domänen umteilen, wie wenn sie einen eigenen Internet Information Server von
Microsoft hätten.
Hosted Exchange auf Ende Jahr
Neben dem Hosting bemüht sich Vianetworks zurzeit vor allem darum, Sharepoint Portal Server von
Microsoft den Kunden anzudienen. Mit diesem Produkt können Intranet-Portale für die Team-Arbeit aufgebaut werden.
Auf Ende Jahr will Vianetworks zudem ein Angebot für Hosted Exchange lancieren. In diesem Markt tummeln sich hierzulande bereits
Green und Netrics. Vianetworks versucht nun auch hier mit einem aggressiven Pricing auf sich aufmerksam zu machen und will die Preise der Konkurrenten um etwa einen Viertel unterbieten.
Den Schnauf, mit solchen Preisen auf dem Markt bestehen zu können, holt Vianetworks durch die eigene Einkaufsmacht. Der Provider kauft europaweit ein und passt dann die Produkte noch ein wenig an die einzelnen Länder an. In der Schweiz sei es beispielsweise wichtig, unlimitierten Datentransfer beim Hosting anzubieten, erklärt Kaiser.
Bis die Umsätze mit solchen Hosted-Lösungen wie Sharepoint oder Exchange so richtig in die Gänge kommen, müssen vor allem auch die Kunden davon überzeugt werden. Die E-Mail-Kommunikation, Adressdaten und Terminverwaltung in fremde Hände zu legen, ist Vertrauenssache. (map)
