Zurzeit laufen bei
Intel rund 15 Dual-Core-Projekte, deren Entwicklung noch in diesem Jahr abgeschlossen werden soll, wie Hannes Schwaderer (Bild), Geschäftsführer Intel Deutschland, ausführt. «Heute geht es nicht mehr um reine Gigahertz-Bolzerei», sagte er gegenüber IT Reseller, «genau so wichtig ist es, neue Funktionalitäten wie Virtualisierung, schnelleren Netzwerkzugang und die Unterstützung neuer Speichertechnologien in das Chipset zu integrieren. Erst die ganze Umgebung macht die Performance.» Dennoch gelte weiterhin Moors Gesetz. Mit der neuen 65-nm-Produktionstechnologie werde es möglich, rund doppelt so viele Transistoren auf einem Wafer zu plazieren wie mit der heute üblichen 90-nm-Technologie. Oder anders gesagt, die Dual-Core-Prozessoren können in 65 Nanometer günstiger produziert werden. Die ersten Dual-Core-Prozessoren, Pentium D und der Pentium Extreme Edition, werden noch in diesem Jahr erwartet.
Business-Kundschaft
Die Leistungsfähigkeit der neuen Technologie demonstriert
Intel gern mit Games. Beim Auto-Ralley etwa müssen nicht nur die Folgen von Crashs, sondern auch die wechselnden Hintergründe und Lichtverhältnisse innert Sekundenbruchteilen berechnet und in Formen und Oberflächen umgesetzt werden. Schwaderer betont jedoch, dass Intel auch und vor allem Geschäftskunden bedienen will: «Für sie integrieren wir Technologien wie I/O-Accelleration, Active-Management und die Virtualisierungs-Technologie Vanderpool, mit der verschiedene Betriebssysteme auf voneinander unabhängigen Partitionen arbeiten können. Vanderpool wird noch dieses Jahr mit den Montecito-Servern angeboten.» Montecito ist die Dual-Core-Ausführung des 90-nm- Itanium-Prozessors. Der Nachfolger in 65-nm-Technologie ist für 2007 geplant.
Neuorganisation
Intel will aber nicht nur Prozessoren, sondern gemeinsam mit verschiedenen Partnern ganze Plattformen entwickeln. Seit kurzem ist das Unternehmen nicht mehr nach Prozessorentypen, sondern nach Marktsegmenten organisiert. Die Mobility Group etwa entwickelt nicht nur Produkte für mobile und kabelgebundene Rechner, sondern soll auch die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen mobilen Geräten verbessern. Die Digital Home Group kümmert sich um Unterhaltungselektronik, Features und Ergonomie im digitalen Zuhause, und die Digital Enterprise Group soll die Intel-Technik für Geschäftskunden so vereinheitlichen, dass sie durchgängige Lösungen bauen können.
Neu aufgebaut wird derzeit eine Division Digital Healthcare. Schwaderer: «Auch hier geht es um Lösungen. Ich denke etwa an die Patientenüberwachung oder die Verbindung über Wimax zwischen einem Spital und den Ärzten und Apotheken in der Umgebung.»
Neue Channel-Division
Schwaderer glaubt allerdings, dass sich die neue Organisation in den Ländervertretungen nicht unmittelbar bemerkbar machen werde: «In Europa agieren wir schon lange so. Die Amerikaner haben das mehr oder weniger von uns übernommen.» Wichtig hingegen sei, dass es nun eine eigene Division gebe, die für den Fachhandel und die Assemblierer zuständig sei. «Damit unterstreichen wir die Wichtigkeit des Channels, der uns in der DACH-Region 2003 und 2004 immerhin über 20 Prozent Zuwachs brachte.» Es gehe nicht darum, einfach neue Programme anzubieten, sondern Produkte, die genau auf bestimmte Channel-Segmente abgestimmt seien: «Wir haben uns mit der neuen Organisation nicht einfach dem Markt angepasst. Der Zweck ist es, zusammen mit den jeweiligen Partnern neue, innovative Lösungen hervorzubringen.» (fis)
Multi-Core
Die Multi-Core-Architektur erlaubt, zwei oder mehr Kerne in einem einzigen Prozessor unterzubringen.
Die Aufgaben werden in «Threads» aufgeteilt und von den beiden Prozessorkernen parallel abgearbeitet. Diese Arbeitsweise ist bereits von der Hyper-Threading-Technologie her bekannt. Während Hyper-Threading jedoch auf einen einzelnen Prozessorkern beschränkt ist, arbeiten Multi-Core-Systeme dank der zwei Kerne wesentlich effizienter. Auch wenn mehrere Programme gleichzeitig benutzt werden, bringt die parallele Verarbeitung eine Leistungssteigerung. In diesem Fall spricht man von «Multi-Tasking». Doch ob MultiTasking oder Multi-Threading, ein Multi-Core-Systeme arbeitet immer mehrere Aufgaben parallel ab.
Intels Roadmap
Der erste Dual-Core-Prozessor für Desktop-PCs, der Pentium D, wird in 90-nm-Technologie produziert und noch 2005 auf den Markt kommen. Ein Dual-Core-Prozessor in 65-nm-Technologie ist für 2006 geplant. Im Server-Bereich werden Dual-Core-Itanium-Prozessoren mit 1,7 Milliarden Transistoren und 24 MB Cache in der zweiten Jahreshälfte 2005 erwartet. Im ersten Quartal 2006 sollen dann zwei Multiprozessor-fähige Dual-Core-Xeon-Prozessoren mit EM64T-Technologie folgen. 2006 sollen zudem die ersten Dual-Core-Mobilprozessoren in 65-nm-Technologie in die Massenproduktion gehen.