Dürre im CPU-Markt


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2000/02

     

Der eskalierende Krieg im Highend-Prozessor Markt hat erneut zu Preissenkungen bei den Pentium III-Prozessoren geführt. Ein 733 MHz Pentium III kostet bei Massenbezug beispielsweise gerade noch 594 Dollar gegenüber vorher 754 Dollar, der Preis für die 650er fiel gar um volle 25 Prozent auf 423 Dollar.
Aber auch AMD ist nicht faul und senkt die Preise für die Athlons ebenfalls um rund 31 Prozent, so dass der Intel-Konkurrent die Nase im Preiskrieg immer noch vorne hat. Doch damit nicht genug: Die Gerüchte verdichten sich, dass Intel im Februar gar nicht genügend Pentium III-Chips liefern kann. Immer mehr Distributoren beklagten sich in den letzten Tagen darüber, dass sie keine oder wenn, dann viel zu wenig, der schnellen Coppermines bekommen können. Selbst Dell und Gateway machen geltend, sie würde nicht ausreichend beliefert und Intel sei daher für die nicht gerade berauschenden Bilanzen mitverantwortlich.

Nun hat Intel offensichtlich praktisch die gesamten Bestellungen für den Februar aufs Eis gelegt. Unklar ist, ob dafür Produktionsprobleme verantwortlich sind, erst einmal Coppermine-Bugs ausgebügelt werden müssen oder ob der Grossteil der Chips ganz einfach über das «Chip Direct»-Programm an die wenigen ganz Grossen fliesst, wie manche Distis befüchten. Jedenfalls werden die Chips sowohl bei europäischen wie US-Distributoren knapp. Eine Verbesserung der Situation ist, wie aus Distikreisen verlautet, kaum vor der zweiten Februarhälfte zu erwarten.
AMD dagegen scheint problemlos liefern zu können. Daniel Waldvogel von Jet Computer etwa bestätigt, was auch Distributoren im Ausland sagen: Er habe sämtliche AMD-Modelle bis zu den 800 MHz-Typen am Lager und erwarte keine Lieferprobleme.

Kommt der Pentium II wieder?

Die Sache hat auch eine komische Seite. Intel scheint verschiedenen Distributoren mitgeteilt zu haben, es seien wieder 400 MHz Pentium II erhältlich. Sollen die PC-Bauer jetzt wieder auf den schon friedlich begrabenen Chip zurückgreifen und ihn an Stelle des Coppermine verwenden? Und wo hat Intel wohl die IIer gefunden? Liegen dort möglicherweise auch noch ein paar 486er oder gar 8086er bereit für den Start ins neue Millennium?
Die Chipbroker beklagen sich aber auch über Intels Rambus-Strategie. An der Computer Trade Show in Birmingham war zu hören, Intel versuche über die Technologie Druck auszuüben. Die Marge sei beim Direct Memory-Geschäft von 25 auf weniger als zehn Prozent gesunken und erreiche die von Kingston Technology versprochenen 50 Prozent bei weiten nicht. Grosse Platinenbauer wie Tyan scheinen zudem aus Kostengründen wieder zu synchronen DRAM-Lösungen zurückzukehren, da Rambus-Speicher-Module (RIMMs) immer noch drei bis vier mal so teuer sind wie synchrone Speichermodule. (fis)


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