Intel gibt bei Apple den Takt an

Ab 2006 wird Apple seine Computer mit Intel-Prozessoren ausstatten.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2005/12

     

An der World Wide Developer Conference liess Apple-Chef Steve Jobs die Katze aus dem Sack. Punkt 19.30 Uhr verkündete er, was die Mac-Community für so gut wie unmöglich hielt: Die Abkehr von IBMs PowerPC-Plattform hin zu den x86-Prozessoren von Intel. Intel-Chef Paul Otellini kommentierte den Entscheid von Apple mit «Wir sind endlich zusammen». Jobs begründete diesen Schritt, den Apple im Laufe seiner Unternehmensgeschichte schon mehrfach erwogen hat, damit, dass Intel derzeit die überzeugendste Prozessor-Roadmap biete.

Big Blue versagt

IBM habe hingegen weder den versprochenen G5 mit 3 GHz noch eine stromsparende G5-Variante für die Apple-Notebooks liefern können, die nach wie vor von G4s befeuert werden. Seit 6. Juni liefert Apple nun Macintosh-Computer mit Intel-Prozessoren aus. Bis Ende 2007 soll die gesamte Mac-Produktlinie auf Intel-Prozessoren umgestellt werden.
Die Portierung von Software von PPC nach x86 sei dabei kein Problem, fügte Jobs an. Die meisten Applikationen müssten einfach neu kompiliert werden. Diese werden dann als sogenannte Fat-Binaries ausgeliefert, die auf beiden Plattformen laufen. Für eine PowerPC-Applikation existiert mit «Rosetta» ein Emulationslayer, der es erlaubt, PPC-Applikationen auf x86 auszuführen.

Mac-Gemeinschaft frohlockt

Innerhalb der Mac-Community hat die Nachricht wie eine Bombe eingeschlagen. Manfred Heinze, Betreiber des Mac-Blogs mac-essentials.de, der die Entwicklung von Apple seit 2001 begleitet, sieht für die Anwender vor allem Vorteile: «Es wird weiter Macs mit PowerPC geben und zusätzlich Macs mit Intel-Chips. Es wird weiter Software für PPC-Macs geben und in einem Jahr Software für Intel-Macs. Intel wird für Apple sofortige und industrieweite Anerkennung bedeuten, eine ausreichende Versorgung mit Chips und letztlich die Chance, OS X als echte Alternative zu Windows zu vermarkten. Ich persönlich glaube, das dies ein mutiger und richtiger Schritt ist.» (sk/IW)

IT Reseller meint

Mit Intel als Chiplieferant kommt Apple seinem Plan, den Massenmarkt zu erobern, einen Schritt näher. Es ist zu erwarten, dass Apple seine Computer preisgünstiger als bisher anbieten wird und somit besser mit der Konkurrenz mithalten kann. Solange Apple allerdings an seiner Strategie festhält, dass das Macintosh-Betriebssystem auch nur auf Macs läuft, dürfte es jedoch beim bisherigen Marktanteil von zwei Prozent bleiben und die Eroberung des Massenmarktes noch in weite Ferne rücken. (sk)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wie hiess im Märchen die Schwester von Hänsel?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER