Cisco macht das Netzwerk schlauer

Im Gespräch mit IT Reseller erklärt Niels Christian Furu, Managing Director von Cisco Systems Schweiz, wie es sich als Däne in der Schweiz lebt und wohin die Entwicklung des intelligenten Netzwerks führt.

Artikel erschienen in IT Reseller 2005/13

   

Knapp drei Wochen nach dem überraschenden Abgang des ehemaligen General Managers von Cisco Systems Schweiz Mitte Februar dieses Jahres wurde die Führung der hiesigen Niederlassung in die Hände des gebürtigen Dänen Niels Christian Furu (Bild) gelegt. Der Umzug von Dänemark in die Schweiz ist dem jetzigen Cisco-Boss, der vor seinem Stellenantritt als Länderchef in Dänemark und Norwegen und zusätzlich für das gesamte Public-Sector-Geschäft in Nord-Europa und für die strategische Entwicklung des Outsourcing-Geschäfts des Netzwerkspezialisten in Europa verantwortlich zeichnete, nicht schwergefallen.


Er habe sich sehr gut hier eingelebt, sagte Furu im Gespräch mit IT Reseller. «Beide Länder sind in etwa gleich gross, sind politisch, wirtschaftlich und sozial stabil und auch das Bedürfnis nach IT-Infrastrukturen wie beispielsweise IP-Telefonie, Storage-Network- und Sicherheitslösungen ist in beiden Ländern vergleichbar. Diese Parallelen haben den Neustart vereinfacht. «Die Schweiz zeichnet sich vor allem durch die drei Sprachregionen, die verschiedenen Dialekte und die Mentalitäten aus, das spürt man deutlich», führt Furu den Vergleich beider Länder weiter aus. «Dänemark ist diesbezüglich einfacher zu fassen. Ich würde die Schweiz als eine Art ‹Mini-Version der Welt› bezeichnen, denn die Art und Weise, wie man hierzulande Geschäfte abschliesst, die Umgangsformen im Geschäftsalltag und nicht zuletzt die global tätigen Unternehmen, die hier mit einer Niederlassung vertreten sind, sprechen für die Schweiz als wichtigen Wirtschaftsstandort.»

Die Fühler ausgestreckt

Gleich zu Beginn seiner neuen Aufgabe habe er das Gespräch mit den Mitarbeitern, Partnern und Kunden gesucht, fährt Furu rückblickend auf seine ersten 100 Tage im Amt fort. Optimistisch äussert sich Furu auch zu den Wachstumsaussichten in der Schweiz: «Mit der starken Partnerlandschaft und den strategisch wichtigen OEM-Partnern streben wir ein Umsatzwachstum im zweistelligen Bereich an.» Ein durchaus realistisches Ziel des Unternehmens, das besonders im KMU-Bereich eine ungebrochene Nachfrage nach IP-Kommunikationslösungen verzeichnet. Furu zu dieser Entwicklung: «Cisco hat sich schon seit geraumer Zeit dem Mittelstand verschrieben. Die IP-Technologie hat sich weg von der Komplexität hin zu Intelligenz und einfacher Handhabung entwickelt und entspricht heute mehr denn je den Anforderungen in diesem Segment.» Basierend auf Integrated Service Routers und der IIN-Strategie (Intelligent-Information-Network), die ein konvergentes und universelles Netzwerk zum Ziel hat, liessen sich nicht nur Kosten einsparen, sondern auch Effizienz und Effektivität der Geschäftsprozesse optimieren.


Einen Schritt weiter in der Vision des intelligenten Informationsnetzwerks hat Cisco mit der kürzlich angekündigten Technologie «Application Oriented Networking» (AON) gemacht, die das Zusammenspiel der Netzwerk-Infrastruktur mit den Applikationen in den Mittelpunkt stellt. Furu geht davon aus, dass es zwei bis drei Jahre dauern wird, bis sich AON auf dem Markt etabliert hat. «Die globale Vernetzung ist ein übergreifendes Industriephänomen. Das rasante Wachstum und die zunehmende Komplexität der Verbindungen beschränken sich nicht nur auf die Weltbevölkerung – die den Datentransfer auf 6,5 Milliarden limitieren würde –, sondern haben sich auf jegliche Arten von Geräten ausgeweitet.» Die Anzahl der Komponenten, die in Zukunft am Netz und im Internet miteinander verbunden sein und kommunizieren werden, werde sich vervielfachen, und genau dieser Aspekt der Komplexität komme in der Idee von AON zum tragen. Das Ziel von AON sei es, dafür zu sorgen, dass die zwischen den verschiedenen Komponenten stattfindende Kommunikation gebündelt und direkt im Netzwerk abgewickelt werde. Furu: «Applikationen können so optimiert genutzt und bearbeitet werden, Ressourcen einheitlich zugänglich gemacht und mittels Data Warehouses gemanagt werden.»

Vom Generalisten zum Spezialisten

«Wenn die Industrie den Weg in Richtung AON einschlägt, sollen unsere Partner dies auch, gleichzeitig aber immer einen Schritt voraus sein», fährt Furu fort. Die Zukunft gehört deshalb den Partnern, die sich auf ein oder ein paar wenige Segmente spezialisieren. Applikationen sind industriespezifisch und es braucht massgeschneiderte Lösungen für die einzelnen Branchen. Ciscos Businessmodell, weg vom traditionellen Volumenbusiness hin zur Spezialisierung auf Segmente, soll Partner deshalb bestärken, sich mehr auf bestimmte Teilmärkte zu fokussieren anstatt als Generalist in jedem Segment präsent zu sein. Furu ist davon überzeugt, dass dies das Businessmodell der Zukunft sein wird. «Unsere Aufgabe ist es heute, unsere Partner auf diesem Weg zu unterstützen.»


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