Schlecht informiert und im Stich gelassen: Vor der Sommerpause machten einige der früheren Peoplesoft-Partner im IT Reseller ihrem Ärger über
Oracle Luft. Seit der Übernahme seien sie durch Oracle nur ungenügend informiert worden und wüssten nicht, wie es nun weitergehe. Jetzt nimmt Joachim Asbrede, Herrscher über Oracle Schweiz und Österreich, Stellung zu den teilweise happigen Vorwürfen der Partner: «Wir informieren alle Partner regelmässig, und zwar aus allen Rohren: Via Internet und E-Mail, über Partnervertreter der zwei Organisationen mit monatlichen Conference-Calls sowie persönlich durch mich und andere Oracle-Vertreter an monatlichen Events», so Asbrede zu IT Reseller. So finde beispielsweise der nächste Anlass nach der Sommerpause schon am 1. September im Zürcher WTC statt. «Was wir als Company machen können, das tun wir auch. Unsere Info-Maschine rollt gut. Dass aber jemand aufgrund einer Abwesenheit einmal nicht alles mitkriegt, kann natürlich schon sein», so Asbrede weiter.
Lob für einige Partner, Tadel für die anderen
Durch den Zugang neuer Partner zum
Oracle Partner Network hätten sich zudem die Qualitäten verschoben: «Es gibt aktive Partner mit einer eigenen Vertriebsmannschaft, die mehrheitlich aus der Ecke der früheren J.D. Edwards kommen und sehr aktiv verkaufen. Andere hingegen sind eher consultinglastig ausgerichtet und bedienen die Produkte von fünf oder sechs Herstellern. Diese verhalten sich eher passiv und warten auf Aufträge durch uns», sagt Asbrede. Dies sei natürlich nicht das Verhalten, das sich Oracle wünsche. Es seien denn auch diese passiven Partner, die momentan von anderen eingeholt und überrundet würden, was die Oracle-Produktelinien angehe. Sehr positiv äussert sich Asbrede etwa über Atos Origin und FSS (Full Speed Systems).
Commitment zum Channel
Die Wichtigkeit des Channels unterstreicht der Oracle-Chef dann auch mit seiner «Vision 2010»: «Diese steht dafür, dass wir in meinem Zuständigkeitsbereich Schweiz und Österreich bis ins Jahr 2010 die Hälfte unseres Geschäftsvolumens, welches wir bis dahin verdoppeln wollen, über den Channel machen werden», sagt Asbrede. Und dann ein klares Eingeständnis: «Wenn wir beim Channel-Ausbau versagen, können wir uns unsere ambitiösen Wachstumsziele in die Haare schmieren.»
Synergien zwischen der Schweiz und Österreich will Asbrede künftig auch vermehrt nutzen: «Bereits sind gewisse Bereiche wie etwa das Consulting oder unsere Applications-Truppe als eine Art länderübergreifender Cluster organisiert», sagt er. So könnten die Leute zwischen «Bern und Wien» durchgängig arbeiten. Die Channel-Organisation sei heute noch länderspezifisch aufgestellt. Doch dies könnte sich schon bald ändern: «Auch hier könnte man sich vorstellen, länderübergreifender zu denken», meint Asbrede. (bor)