Retailer sind für 2006 optimistisch

Gemäss dem kürzlich veröffentlichten Weissbuch 2006 wurden in der Schweiz rund ein Viertel aller PC-Systeme in den Consumer-/Soho-Markt verkauft. Den grössten Teil davon setzten die grossen Retailer ab.

Artikel erschienen in IT Reseller 2006/03

   

Robert Weiss stellt in seinem Weissbuch fest, dass in der Schweiz 44,4 Prozent aller PCs den Weg in den Home- und Soho-Markt fanden. Sieht man vom Direktverkäufer Dell ab, ging 2005 rund ein Viertel der verkauften Systeme über die grossen Retailer. Die drei Grossen der Branche – Media Markt, Fust und Interdiscount – geben sich mehr als aufgestellt.

Positive Konjunktur-Indikatoren

Ernst Schnellmann, Group Product Manager der New Media Division von Media Markt: «Media Markt Schweiz konnte im vergangenen Jahr weiter Marktanteile gewinnen. Für das Jahr 2006 planen wir ein zweistelliges Umsatzwachstum.» Nicht weniger optimistisch gibt sich Adrian Schatzmann, Product Manager Personal Computing bei Interdiscount: «Interdiscount hat im Computerbereich markant zugelegt und die starke Marktposition weiter ausgebaut. Für 2006 erwarten wir erneut ein kräftiges Wachstum.» Auch Thomas Giger, Spartenleiter Multimedia bei Fust, ist mit der Nachfrage sehr zufrieden, und meint zu den Erwartungen für 2006: «Sämtliche Konjunktur-Indikatoren sind positiv, die Konsumenten schöpfen wieder Vertrauen, so dass wir berechtigte Hoffnung haben, dass wir einiges Wachstums-Potential im PC-Bereich realisieren können.»

Wettbewerbskampf

Allerdings gibt er zu bedenken: «Der intensive Wettbewerb hat zu sinkenden Verkaufspreisen geführt. Gleichzeitig verschlechtert sich die Qualität der Produkte. Resultat dieser Entwicklung sind steigende Kosten bei sinkenden Erträgen pro verkaufte Einheit. Darunter werden am Ende die Kunde zu leiden haben, denn der Kostendruck führt zwangsläufig zu einem weniger personalintensiven und damit schlechteren Kundendienst.» Dennoch sind sich alle einig, dass der Preis im Retail weiterhin eine entscheidende Rolle spielt.

Home-PC gibt’s das noch?

Im Weissbuch wird festgestellt, dass sich die (sinkenden) Preise im Home- und im Business-Bereich mehr und mehr angleichen. Der Unterschied liegt nach Meinung der von IT Reseller Befragten bei den unterschiedlichen Anforderungen: «Für einen Home-PC gehören TV- und Video­recorder-Funktionen heute zum Standard», stellt Giger fest. «Meist ist auch die Grafik-Karte besser bestückt, damit sie zum Schneiden von Videofilmen und zum Gamen genügt. Schliesslich verfügen Heim-PC’s in der Regel über eine grösseren Harddisk, weil zu Hause keine Netzwerke mit Backup-Systemen zur Verfügung stehen. Fotos, MP3 und Videos nehmen auf dem PC schnell 100 GB und mehr in Anspruch.» Schnellmann meint für Media Markt: «Ein gutes PC System basiert auf den neuesten CPU Technologien, mindestens 512 MB Arbeitsspeicher, ausserdem viel Speicherplatz, eine schnelle Grafikkarte, DVD-Brenner und alle gängigen Anschlüsse. Wir legen grossen Wert auf erstklassige Komponenten. Alles wird vorkonfiguriert und mit einem Windows-XP-Betriebssystem ausgeliefert.»


­Schatzmann betont: «Entscheidend ist das beste Preis/Leistungs-Verhältnis. Unsere Kunden suchen selbstverständlich den tiefsten Preis. Sie erkennen und honorieren aber auch Mehrleistungen. Von besonderem Interesse sind spezielle Ausstattungen für multimediale Anwendungen. Dazu gehören grosse Arbeitsspeicher, zwei optische Laufwerke, umfassende Software inkl. Windows Media Center Edition, WLAN, Bluetooth, WiFi und Viiv-Technologie. Auch Bundles mit Multifunktionsgeräten und Flachbildschirmen, allenfalls ergänzt durch MP3-Player, Handheld oder Digitalkamera, sind sehr gefragt.» Nicht zu übersehen ist der Trend zu grösseren Bildschirmen. Bundles mit Flachbildschirmen sind besonders attraktiv, weil mit dem neuen PC meist auch die Ablösung des alten Röhrenmonitors ansteht.

Mobile und Digital Home

Schnellmann charakterisiert den Trend mit den Worten: «Uns ist es bei den Desktop-Systemen gelungen, den Absatz des Vorjahres zu halten. Doch bei Notebooks erreichten wir gegen­über dem Vorjahr Zuwachsraten von weit über 30 Prozent.» Auch Schatzmann stellt fest: «Die Nachfrage nach Notebooks ist stark gestiegen. Gerade bei handlichen Notebooks mit Wide–Screen-Bildschirmen von 11,1 bis 14,1 Zoll sehen wir ein grosses Wachstum.»
Zurückhaltender gibt sich Giger: «Im Heimbereich können wir noch keine generelle Tendenz zum mobilen Gerät feststellen. Notebooks werden aber auch in diesem Bereich zunehmend eine Alternative.» Alle drei sagen, dass hier die A-Brands eindeutig dominieren.
Immer wichtiger werden für den Retail-Markt zudem Geräte, die auf das «digitale Heim» ausgerichtet sind. Schatzmann: «Multimedia-PCs, Speichermedien und Netzwerkkomponenten erfreuen sich grosser Nachfrage. Da die Indu­strie ebenfalls auf diese Entwicklung setzt, ist wohl mit einem noch stärkeren Wachstum zu rechnen.» Auch Schnellmann spricht von einer starken Zunahme, nicht zuletzt, wie er sagt, dank dem fachlich versierten Verkaufspersonal bei Media Markt: «Bemerkenswert ist dabei der klare Trend zu Home-PCs mit Windows-MCE-Betriebssystem.» Giger sieht zwar das Potential, bedauert jedoch, dass die Geräte für eine einfache Digital-Home-Anwendung noch zu kompliziert seien: «Die Abstimmung der meist aus verschiedenen Brands bestehenden Heim-Komponenten wie TV, HD-Recorder, Stereo-Anlage und Handy ist leider noch nicht wirklich plug and play.» Eine Feststellung, der viele Anwender ohne Zweifel zustimmen werden. Doch das könnte sich dank der Standardisierungsbemühungen in absehbarer Zeit ändern. (fis)


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