Bernhard Fux - Der Mann an der Ladenfront

Seit bald 40 Jahren ist der Zürcher Bernhard Fux im CE-Geschäft. Heute betreibt er vier Läden in der Limmatstadt. Auch die Ehefrau und die beiden Söhne sind mit viel Herzblut dabei. Ein wichtiger Erfolgsfaktor für das Familienunternehmen war die frühe Spezialisierung auf die dänische Edelmarke B&O.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2006/11

     

Der Name Fux ist aus der Zürcher CE-Landschaft nicht mehr wegzudenken. Schon im Jahr 1948 gründete Heinrich Fux in der ersten Generation ein Radio&TV-Geschäft. Kein Wunder also, dass sein im selben Jahr geborener Sohn Bernhard Fux später eine Lehre als Radio&TV-Elektriker absolvieren würde. Schon früh hatte Vater Heinrich damit begonnen, Geräte des dänischen Edel-Herstellers Bang & Olufsen zu importieren. So entwickelte Bernhard Fux ein starkes Interesse an dieser Marke. Nach einigen Jahren als Verkaufsleiter bei der Philips-Tochter Medialux zog es ihn 1970 für zwei Jahre in das dänische Nyborg, wo er als Elektriker B&O-Geräte reparierte.

In Vaters Fussstapfen

Nach seiner Rückkehr arbeitete Fux in einem der Radio&TV-Geschäfte seines Vaters an der Zürcher Hohlstrasse. An der Langstrasse betrieb die Familie derzeit noch einen Weisswarenladen: «Wir verkauften fast mehr Kühlschränke als Fernseher», erinnert sich Fux, «weil zahlreiche Einwanderer aus Italien Kühlschränke aus der Schweiz in ihre Heimat exportierten». Als dieses Geschäft weniger gut lief, spezialisierte sich Vater Fux auf die Fotografie: «Passfotos waren damals das grosse Thema, vor allem weil es galt, so viele Ausländerausweise zu bebildern», sagt Fux. Mit dem Auftauchen der Discounter wurde aber auch diese Sparte schnell aufgegeben, und man konzentrierte sich auch an der Langstrasse vollständig auf die Unterhaltungselektronik. Damals dominierten deutsche Marken wie Saba, Telefunken, Schaub Lorenz und Grundig die Szene. Anfang der Achtzigerjahre jedoch nahm die Konkurrenz aus Japan zu: «Diese Marken waren gute Mitbewerber und jagten den etablierten TV-Herstellern aus Deutschland schnell Marktanteile ab», so Fux. Anfang 1984 schliesslich kauften er und seine Ehefrau das gesamte Unternehmen vom Vater eine Übung, die für beide mit grossem Einsatz und vielen Überstunden verbunden war.

Frühe Spezialisierung als Erfolgsfaktor

Danach folgte ein Umbau der Ladenlokale und vor allem eine grundlegende Änderung der Strategie: «Wir schraubten das Angebot von über zehn auf drei Marken herunter, da wir merkten, dass wir uns als Fachgeschäft unbedingt spezialisieren müssen, um auf einen grünen Zweig zu kommen», erklärt Fux. Andere Händler in Zürich hätten sich darüber gewundert und auch von Seiten der Lieferanten schlug dem wagemutigen Unternehmer Skepsis entgegen. Doch die Reduzierung auf B&O, Grundig und Panasonic sollte sich als durchaus richtig erweisen. «Wir wurden ein vornehmes Geschäft, was es damals in Zürich in dieser Form noch nicht gab. Die Discounter hatten ihre Regale vom Boden bis zur Decke vollgestopft, wir hingegen legten viel Wert auf eine übersichtliche und aufgeräumte Auslage», so Fux.
Im Jahr 1999 folgte dann die Entscheidung, das erste reine B&O-Geschäft in Zürich zu eröffnen: «Wir waren der erste sogenannte B1-Laden in Zürich und auch eine Art Versuchskaninchen», sagt Fux. Damit änderte sich auch das Erscheinungsbild gegen aussen: Wo früher der eigene Name stand, hiess es fortan nur noch Bang & Olufsen. «Nach einer kurzen Angewöhnungsphase war dann aber auch das Feedback der Kunden sehr positiv», erinnert sich Fux.

Reines Familienunternehmen

Inzwischen hat sich Fux ein kleines Imperium aufgebaut: Nach dem ersten B&O-Geschäft an der Hohlstrasse folgte ein weiteres an der Löwenstrasse und vor wenigen Wochen eröffnete Fux an der Stauffacherstrasse auf 300 Quadratmetern eines der grössten und exklusivsten B&O-Geschäfte der Schweiz. Zentral für diesen Erfolg ist auch die Tatsache, dass dahinter eine engagierte Familie steckt. So arbeitet die Ehefrau von Bernhard Fux seit 33 Jahren in der Firma mit. Auch die beiden Söhne haben den Beruf des Radio&TV-Elektrikers ergriffen. Inzwischen arbeiten beide als leitende Angestellte im Unternehmen mit. «Natürlich sind die Fäden so gespannt, dass unsere Söhne die Firma in die Zukunft führen werden», sagt Fux. Ein Glücksfall für das Unternehmen seien aber auch die motivierten Lehrlinge und die übrigen Mitarbeitenden.

Verändertes CE-Umfeld

Über die Jahre ist das Umfeld im CE-Bereich härter geworden. Auch ein Händler, der sich spezialisiert hat, spürt mehr Konkurrenz: «Es ist ein Stammkundengeschäft. Man muss seine Kunden pflegen und bei dem vielen Mitbewerbern eine Menge tun, damit man den Kunden auch in Erinnerung bleibt», sagt Fux. Eine Spezialisierung kann er jedem Händler nur empfehlen. Zudem müsse der Fachhandel dazu schauen, dass er seine Dienstleistungen verrechnen könne. So sind Fux oder seine Söhne auch abends oft noch unterwegs zu Kunden, denn die Heimberatung – oft schon in der Rohbauphase – ist ein wichtiges Standbein geworden.
«Viele Radio&TV-Händler sind richtiggehend betriebsblind», analysiert Fux den Zustand der Branche. Ein ehemaliger Telefunken-Direktor habe ihm schon ganz früh einen wichtigen Ratschlag gegeben: «Los Beni, du muesch ad Front use und in Lade stah, nöd hine go chüngele». Kurz: Wer etwas verkaufen wolle, dürfte sich nicht in der Werkstatt verstecken. Und wer stehenbleibe und nicht nach vorne blicke, habe in diesem Geschäft sowieso verloren, schiebt Fux nach. Getreu dieser Einstellung hat der 58jährige vor kurzem einen dreimonatigen Managementkurs absolviert – um zu lernen, «wie man die Hüte verteilen kann». «Das kann ich jedem Fachhändler nur empfehlen», sagt er. (bor)

Ein Herz für den Kreis 4

Bernhard Fux ist tief im Zürcher Kreis 4 verwurzelt. Neben seiner Funktion als Präsident des Gewerbevereins Zürich 4 ist er auch Mitglied in der Verkehrs- und Drogenkommission, Mitgründer des Langstrassenfestes und aktiv im Aufwertungsprojekt Langstrasse Plus: «Ab und zu nennt man mich auch den Polizisten der Langstrasse. Aber für meinen Kreis 4 habe ich gelebt, das ist immer noch mein Zuhause», sagt Fux. Wichtig ist ihm, dass das lokale Gewerbe nicht vom Milieu oder Drogenhandel aufgefressen wird, sondern eine Zukunft in dieser gemischten Umgebung hat.
Privat verbringt die Familie Fux viel Zeit in ihrem Haus in Mutschellen, wohin gute Freunde auch gerne einmal eingeladen werden. Erholung vom Stress und Ferien im Sommer gibt es auf dem Zürichsee, über den Fux nicht ohne Stolz sein grosses Boot lenkt: «Andere Leute investieren ihr Geld in Ferien im Ausland, wir investieren es lieber zu Hause», sagt er.


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