«Die Übernahme von Software One löst unser bisher grösstes Problem in unserem Businessplan, den Einstieg in den US-Markt», sagt René Gilli (Bild), CEO des Softwarelizenzspezialisten Softwarepipeline, anlässlich der jüngsten Akquisitionsmeldung. Softwarepipeline hatte vorletzte Woche angekün-digt, sich an der in New Berlin, Wisconsin, ansässigen Software One beteiligt zu haben in der Absicht, das Unternehmen innerhalb der nächsten Monate komplett zu übernehmen und in Softwarepipeline zu integrieren.
Software One ist einer von nur 19
Microsoft Large Account Resellers (LAR) in den USA, beschäftigt 40 Mitarbeiter und setzte letztes Jahr 40 Mio. Dollar um.
Microsoft-LAR-Status entscheidend
Es sei für die globale Tätigkeit eines Lizenzspezialisten absolute Bedingung, erstens in den USA und zweitens dort mit einem Large-Account-Reseller-Status von
Microsoft präsent zu sein, sagt Gilli, der im November 2004 seine in Stans ansässige Microware mit der Softwarepipeline von Patrick Winter in Winterthur fusionierte, unter anderem weil letztere bereits damals in Singapore und den USA vertreten war.
«Mit dem New Yorker Office allein hatten wir allerdings nie dieselben Chancen wie jetzt, denn ohne LAR-Status von Microsoft kommt man gar nicht an die grossen Kunden ran», führt Gilli aus. Er räumt aber ein, dass man damals vor der Fusion von Microware mit Softwarepipeline die Chancen für den Einstieg in den US-Markt noch nicht exakt hätte einschätzen können. Gilli: «Wir hatten keine Ahnung, ob wir einen passenden Händler als Übernahmekandidaten finden und auch zahlen können.» Denn Microsoft sei, so Gilli weiter, in den USA viel restriktiver in der Vergabe des LAR-Status als etwa hierzulande, «wo es Microsoft kaum übers Herz bringt, einem Händler den LAR-Status zu kündigen, und wir quasi die Aufgabe übernehmen, die Zahl der Microsoft-LARs durch unsere Fusion und die Übernahme der Outlook AG zu reduzieren».
Näher bei Microsoft
Derzeit besteht erst eine (quantitativ nicht bezifferte) Beteiligung an dem US-Lizenzhändler. Gilli und Winter sind aber im Moment dabei, die nötigen Vorbereitungen zu treffen, um in den nächsten Monaten die Firma ganz zu übernehmen. Dann erhofft sich Gilli durch die Nähe zum Microsoft-Headquarter Vorteile in bezug auf die Bedeutung der Firma für den Softwareriesen. Ausserdem könnten global tätige Firmen auch von besseren Einkaufskonditionen profitieren, die man erhalte, wenn man nicht bloss in der Schweiz tätig sei.
Freude bei Mitarbeitern und Kunden
Software One gehört zu den schnellstwachsenden Lizenzhändlern in den USA und wird laut Gilli dieses Jahr den Umsatz gegenüber 2005 verdoppeln. Das Unternehmen bietet unter anderem für VARs ein Partnerprogramm an und übernimmt quasi die Rolle eines Distis. Ob das Programm auch für die Schweiz adaptiert wird, ist noch offen. Ganz sicher werde man aber in den USA die Security- und Infrastrukturdienstleistungen nicht anbieten, um die US-VARs nicht zu konkurrenzieren.
Kunden beider Firmen unterstützten den Schritt, sagt Gilli, und nicht zuletzt würden beide Unternehmen an Attraktivität als Arbeitgeber gewinnen. (mh)