Seit der Emmener Broadliner
Also Schweiz im helvetischen Markt für Consumer Electronics mitmischt, schläft man bei Tetora, der Einkaufsgenossenschaft der EP(Electronicpartner)- und Experthändler, offensichtlich schlecht. So soll Tetora sowohl auf bestehende respektive zukünftige Hersteller als auch auf Mitarbeiter von Also massiven Druck ausgeübt haben.
Auch auf das Erscheinen der Also-Werbebroschüre für zukünftige CE-Partner hat Tetora, vorsichtig ausgedrückt, nicht sehr sportlich reagiert. So habe man Hersteller oder Händler daran hindern wollen, sich mit einem Zitat oder dem Firmenlogo an der Broschüre zu beteiligen.
In einigen Fällen sei das Tetora auch gelungen und die entsprechenden Unternehmen (der Redaktion bekannt) haben ihre Teilnahme an der CE-Dokumentation zurückgezogen, heisst es.
Also erstaunt
«Wir sind über die heftige Reaktion seitens Tetora bezüglich unseres Markteintritts im CE-Bereich äusserst erstaunt», sagt Also-CE-Chef Daniel Kuster gegenüber IT Reseller. Ansonsten gibt sich Kuster sehr diplomatisch und hält sich bedeckt. «Ich möchte hier gar nicht ins Detail gehen», sagt er und schweigt. «Letztlich entscheidet der Kunde, welchen Lieferanten oder welches Dienstleistungspaket er bevorzugt.»
Tetora ist bereits im Zusammenhang mit vermeintlichen Preisabsprachen mit Händlern ins Gerede gekommen (IT Reseller 6/2006 berichtete).
Tetora-Direktor Walter Züst wies gegenüber IT Reseller damals alle Vorwürfe zurück und erwirkte sogar den Abdruck einer Gegendarstellung. Auch zum aktuellen Fall war keine Stellungnahme von Züst zu bekommen.
Mitarbeiter laufen davon, Züst geht
Inzwischen wechselten Tetora-Mitarbeiter das Lager: Gleich zwei Neuzugänge beim Broadliner
Also Schweiz kommen von der Einkaufsgenossenschaft: Per 1. September wurde Lorenzo Bonelli zum Head of Sales der Also-CE-Abteilung ernannt. Bei Tetora zeichnete Bonelli bis Ende 2005 als Leiter Mitgliederbetreuung verantwortlich. Seit Sommer gibt es zudem mit Erich Steiner in der Softwareabteilung von Also einen neuen Chef. Auch Steiner wechselte von Tetora zum Emmer Broadliner. Walter Züst hat seinen Chef-Posten per 1. Oktober an Patrick Egli abgegeben, dem er aber noch eine gewisse Zeit beratend zur Seite stehen wird. Züst wolle sich schrittweise in den Ruhestand zurückziehen, heisst es in einer Mitteilung.
Sacom ausgetreten
Sacom, der Generalvertreter für Pioneer in der Schweiz, ist per 31.12.2005 aus dem Verband Tetora/EP ausgestiegen.
Gut möglich, dass die rückwärtigen Konditionen, die dem Verband für die mit ihm getätigten Umsätze geleistet werden müssen, im Missverhältnis zu den erbrachten Leistungen der Tetora standen.
Sacom will in der Schweiz eine selektive Distribution für die Premium-Produkte von
Pioneer aufbauen. «Mit Tetora haben wir bis heute – im Gegensatz zu Interfunk – keine Lösung gefunden, diese Strategie umzusetzen», sagt Rosmarie Saner, Head of Marketing & Sales von
Sacom, gegenüber IT Reseller.
Tetora soll zudem den Brügger Disti mit Parallelimporten konkurrenziert haben und dabei die Preise für die Importware extra tief angesetzt haben, heisst es.
Tetora bezog seine Ware vom Augsburger EP-Zentrallager, das von verschiedenen europäischen Tochtergesellschaften von Pioneer beliefert wurde.
Offensichtlich wollte Tetora nicht auf diese Parallelimporte verzichten, was Sacom zum Austritt aus dem Verband veranlasste. Per Ende 2006 wurden denn auch von Pioneer Europe aus die Verträge mit EP gekündigt. Das Zentrallager wird nicht mehr mit Pioneer-Produkten beliefert, und der Import aus diesem Lager fällt somit weg.
«Es wird derzeit auf europäischer Ebene ein neues Vertriebsnetz aufgebaut, das europaweit einheitlichen Richtlinien folgt und Grauimporte unterbindet», sagt Sachiko Balázs von der für Pioneer zuständigen PR Agentur Koob. Der Kundenstamm aller Pioneer-Niederlassungen soll aus diesem Grund neu eingestuft werden. Genauere Informationen zu dem neuen Vertriebskonzept will Pioneer zum Jahresende bekannt geben.
Sacom kann nun zumindest eine saubere Distribution aufbauen und eine gewisse Preisstabilität der Produkte sichern. «Pioneer Europa führt die selektive Distribution ein und schafft dafür die Rahmenbedingungen auf europäischer Ebene», so Saner. «Der Schweizer Fachhandel, auch die Tetora-Händler, die mit uns zusammenarbeiten, profitieren davon. Durch den selektiven Verkauf lohnt es sich wieder, beratungsintensive Geräte zu verkaufen und einen guten Service anzubieten.»
Sacom sei bereit, wieder mit Tetora ins Geschäft zu kommen, wenn man partnerschaftlich arbeiten könne und die strategische Ausrichtung von Sacom unterstützt werde, so Saner gegenüber IT Reseller.
Doch bis es soweit ist, wird Tetora wohl noch einige Scharmützel auf dem CE-Parkett ausfechten müssen. (sk)