Die Post und Swisscom führten offenbar Gespräche, um zu sondieren, ob man gemeinsam eine Public Key Infrastructure mit digitalen Signaturen aufbauen soll. Dies hat IT Reseller aus firmennahen Quellen erfahren.
«Es ist schade, dass die beiden Firmen nicht zusammenspannen», sagt ein Kenner der Schweizer Security-Branche. Zwei starke Zugpferde für die Public Key Infrastructure und digitale Signaturen hätten dem Markt und der Entwicklung dieses Geschäfts gut getan. Insbesondere auch deshalb, weil das Thema bereits einmal gegen die Wand gefahren wurde.
Es war 1999 als die Firma Swisskey damit begann, ihre Public Key Infrastructure in Betrieb zu nehmen. Damals – zur hohen Zeit der New Economy – schien das Joint-venture von
Swisscom, Telekurs und der Schweizer Handelskammer einer blühenden Zukunft entgegenzublicken. Die Post wurde später als Vertriebskanal eingebunden. Im Mai 2001 folgte dann das jähe Ende: Swisskey stellte den Zertifikatsdienst ein – wegen fehlender Perspektiven auf einen kostendeckenden Betrieb.
Soviel zur Vorgeschichte. Seit Anfang 2005 ist das Gesetz zu elektronischen Signatur in Kraft, und seit Oktober dieses Jahres sind alle drei Anbieter (Post, Quo Vadis und Swisscom) zertifiziert. Ob es genügend Volumen gibt, damit drei Anbieter einen kostendeckenden Betrieb anbieten können, ist mehr als zweifelhaft.
Ein Post-Swisscom-Joint-venture wäre deshalb naheliegend gewesen. In die Gespräche waren höchste Stellen auf beiden Seiten involviert. Letztlich wurde der Dialog aber abgebrochen - von Swisscom. Gescheitert sei es an Prestigegründen und Widerständen auf tieferer Management-Ebene.
IT Reseller hat die Swisscom zur Stellungnahme aufgefordert: «Grundsätzlich sind wir immer wieder mit Partnern und anderen Anbietern im Gespräch. Zu Inhalten solcher Gespräche nehmen wir keine Stellung», lautete die Antwort. (map)