Denn sie wissen nicht, was sie tun

Laut einer Accenture-Studie werden in vielen Firmen die IT-Investitionen nicht effizient genutzt. Durch bessere Kommunikation könnte viel erreicht werden.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2007/01

   

Dass die IT-Strategie einen entscheidenden Einfluss auf den Geschäftserfolg einer Firma hat, zeigt eine Studie des Dienstleisters Accenture. Eine effiziente Strategie zu entwickeln und dann auch richtig umzusetzen, ist aber leichter gesagt als getan und fällt Unternehmen im deutschsprachigen Raum ungemein schwerer als der angelsächsischen Konkurrenz. Insbesondere kleine und mittelständische Betriebe, so die Studie, hätten Schwierigkeiten, die Rentabilität einzelner IT-Investitionen präzise zu messen, entsprechend zu planen und so ihren Nutzen zu maximieren. Grosse Firmen stünden diesbezüglich zwar besser da, hätten aber oft Probleme, produktivitätsorientierte IT-Strategien effizient umzusetzen.

Klare Trennlinien sind wichtig

Damit IT-Investitionen effizient genutzt werden können, ist die Differenzierung in Kerngeschäfts- und Nicht-Kerngeschäfts-IT von entscheidender Bedeutung. «Sowohl IT-Chefs als auch die verantwortlichen Bereichsleiter sehen einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen der Art und Weise der Technologienutzung und dem Unternehmenserfolg», so Thomas Hofbauer, Geschäftsführer bei Accenture für den Bereich IT-Strategie. Trotz dieser Einsicht gelingt es vielen Unternehmen nicht, IT-Strategien und -Budgets auf die Unternehmensziele und die Ansprüche der verschiedenen Geschäftsbereiche auszurichten.
Das Hauptproblem liege oftmals in der mangelhaften Kommunikation zwischen den IT-Verantwortlichen und den einzelnen Fachbereichen der Unternehmen. «Die Mitarbeitenden der IT-Abteilungen wissen oft zu wenig über die Fachbereiche und deren Bedürfnisse, daher liegt die Verantwortung für die Prioritätensetzung der IT-Investitionen im Kerngeschäft hauptsächlich bei den Fachbereichen selbst», so Hofbauer. Deshalb werden frühere Zentralisierungsbemühungen im IT-Bereich heute teilweise rückgängig gemacht, um das IT-Know-how in die Fachbereiche zurückzubringen.
Über die Hälfte der befragten Manager und IT-Verantwortlichen gaben an, dass ihre IT-Budgets falsch verteilt seien und vier von fünf Firmen überwiegend in bestehende ­Systeme investieren, anstatt sich beständig weiterzuentwickeln. Die erfolgreichsten im Rahmen der Studie befragten Unternehmen haben es geschafft, die Geschäftsbereiche klar in Kern- und Nicht-Kerngeschäftsfunktionen zu unterteilen und mit jeweils unterschiedlichen Strategien anzugehen. Dabei werden Basis-IT-Leistungen auf kostengünstigere Standardanwendungen umgestellt und teilweise ausgelagert, um das zur Verfügung stehende Geld zur Effizienzsteigerung der Kerngeschäftsfunktionen einsetzen zu können.

IT-Investitionen bewusst tätigen

Hofbauer will die Studie aber nicht als Aufruf zum Outsourcen verstanden wissen. Wichtiger sei es, dass Investitionen in die IT-Infrastruktur bewusster getätigt werden und teure Eigenentwicklungen nur noch für differenzierende, wertschöpfende Kerngeschäftsfunktionen eingesetzt werden. Grosse Firmen, sagt er, hätten durchaus die notwendigen Mittel, um eine effiziente IT-Infrastruktur unterhalten zu können. «Für kleine und mittelständische Unternehmen macht es aber Sinn, die Basisleistungen an externe Dienstleister auszulagern und ihre Ressourcen auf andere operative Probleme zu konzentrieren.» (mag)


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