Gegen 17.30 Uhr wird es an der Orbit erst so richtig interessant. Partytime! Husch, husch, die Papier- und CD-Berge irgendwo verstaut und losgewetzt zum Klatsch und Tratsch.
Man trifft alte Arbeitskollegen («ah du bist jetzt bei der Firma XY, ist das ein Aufstieg?»), testet die Qualität der Snacks und Getränke (bei Compaq fiel der Test aus – wir fanden angesichts der drängelnden Massen den Ausschank nicht) und sammelt wahre, halbwahre und völlig falsche Informationen.
Zum Beispiel, dass Lucent
3Com gekauft habe, oder ganz sicher vielleicht kaufen werde. Oder dass Migros in seinen M-Electronic-Läden Compaq-Computer verkaufen werde. («Bei den Margen, die die verlangen sind wir gar nicht so unglücklich», meinte jemand vom Mitbewerb.)
Vielleicht trifft man auch jenen Verkäufer einer grossen Datenbankfirma, der ganz happy vom ersten Verkauf eines ERP-Moduls in der Schweiz erzählt.
Und natürlich klatschen und tratschen auch die Medienleute. Es gibt sanfte gegenseitige Abwerbeversuche, Gerüchte von völlig verwaisten Redaktionstuben und eine traurige Nachricht. Output, die Mutter aller Schweizer DV-Blätter, werde mangels Profit eingestellt.
Das Personenkarussel im IT-Markt (an der Orbit mit Bier und Champagner angetrieben) dreht sich munter. Ein Telco-Schwergewicht stelle einen der profiliertesten Marketeers ein, so lautet die Fama – und eine bekannte Netzwerkfirma könne sich bald wieder mit einem GM Schweiz schmücken.
Christoph Hugenschmidt