Die Zukunft ist digital, mobil und flach

Die IHK-GfK hat in einer Studie die zukunftsträchtigen Warengruppen für den Schweizer CE-Markt herausgefiltert. Eine Befragung unter Konsumenten ergab, wie ahnungslos diese oft durch den helvetischen CE-Handel wandeln.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2007/05

     

Die Marktforscher von GfK haben in ihrer Studie «Digitale Konvergenz –Fakten und Chancen im Schweizer Markt» zukunftsträchtige Warengruppen herausgefiltert. Das grösste Potential sehen die Analysten dabei für digitale, portable Videoplayer (Taschen­kinos), Mobiltelefone (UMTS), DVD-­Rekorder mit HDD, ­Navigationsgeräte fürs Auto, digitale Spiegelreflexkameras sowie nach wie vor für Flachbildfernseher. Besonders die drei erstgenannten Bereiche sind im vergangenen Jahr sowohl nach Stückzahlen als auch umsatzmässig enorm gewachsen. Und das obwohl die Preise in diesen Warengruppen prozentual am stärksten gefallen sind. Auch Notebooks und Multifunktionsgeräten für zu Hause prognostizieren die Analysten für 2007 und 2008 grosse Chancen.

Hoher Internetanteil

Digitale portable Audiogeräte und digitale Kameras haben dabei einen hohen Internetanteil (IT Reseller berichtete in einer der letzten Ausgaben). Hier kommt hinzu, dass neue Produkte im Internet nach dem Launch schneller und intensiver aufgenommen werden als im traditionellen Handel, das Interesse daran aber auch schneller und stärker ab-flaut. Grundsätzlich gilt die altbekannte Regel: Je älter ein Produkt, desto schlechter verkauft es sich, wobei sich die Verkaufszyklen in rasantem Tempo immer mehr verkürzen. Während im Jahr 2001 fast 50 Prozent des Umsatzes mit einem neuen Produkt in den ersten 12 Monaten nach der Lancierung generiert wurde und selbst noch nach 24 Monaten 28 Prozent Umsatz mit dem entsprechenden Produkt gemacht wurde, wurde 2006 rund 40 Prozent des Umsatzes in den ersten sechs Monaten generiert, hingegen bei einem Produktalter von mehr als 24 Monaten nur noch zwischen fünf und acht Prozent. Es gilt deshalb abzuwägen, welches Produkt zu welchem Zeitpunkt über welchen Verkaufskanal –Internet oder dirket im Laden – angeboten wird.

Der ahnungslose Konsument

Die Bedürfnisse des Konsumenten sind einfach zu definieren: Er will ein Seherlebnis, Hörgenuss, Design, Bequemlichkeit, im Trend und Part of the Community sein. Im Werbe-
prospekt bekommt der Kunde von heute allerdings eher technische Details wie VCD, DECT, SVCD, EDGE, Pictbridge, Quadband, WXGA oder Thermosublimation um die Ohren gehauen. Dabei sind oft schon geläufigere Begriffe für ihn ein Buch mit sieben Siegeln. Eine GfK-Befragung in der Schweizer Bevölkerung hat ergeben, dass ein Grossteil der potentiellen Kunden überhaupt nicht weiss, was sich hinter Schlagworten wie HD-ready und Abkürzungen wie Blu-ray, DVB-T oder HDMI verbirgt. So wussten satte 70 Prozent der Befragten nicht wirklich etwas mit der Bezeichnung HD-ready anzufangen, obwohl das Schlagwort seit Monaten in aller Munde ist. Ähnliche Ergebnisse erhielten die Auguren beim Thema UMTS. 53 Prozent wussten nicht, was mit UMTS gemeint ist, unter den Frauen waren es gar 66 Prozent. Ganz schlecht sah es für Blu-ray, DVB-T und HDMI aus: Mit diesen Abkürzungen konnten jeweils nur 16, 12 respektive 11 Prozent etwas anfangen.

Herausforderung für den Handel

Streitereien und Uneinigkeiten innerhalb der Branche, wie derzeit zwischen den Blu-ray- und HD-DVD-Verfechtern zu beobachten ist, verunsichern den Verbraucher zusätzlich und halten ihn letztlich vom Kauf ab. Hinzu kommt, so das Hamburger Beratungsunternehmen Trendbüro, dass mehr als die Hälfte der Fachberater falsch beraten, wenn überhaupt. Ein HDTV-Gütesiegel beispielsweise – aktuell gibt es vier an der Zahl: HD-ready, HD-vorbereitet, HD-kompatibel, HD-fähig –ersetze keine Beratung, so die Trendforscher. Hersteller und Handel sind deshalb gleichermassen gefragt, neben dem Angebot neuester Technik und schönem Design zu Schnäppchenpreisen auch Aufklärungsarbeit zu leisten und dem Kunden zu erklären, was sich hinter technischen Kürzeln verbirgt und was ein Gerät wirklich kann. Konsumenten müssen alles entscheiden, Marketer dürfen deshalb nichts verkomplizieren. (sk)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Welche Farbe hatte Rotkäppchens Kappe?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER