Die Swisscom-Teppichetage pflegt einen unrühmlichen Umgang mit ihren Mitarbeitern. Da ruft doch tatsächlich die Kommunikationsabteilung von
Swisscom IT Services die 2600 Mitarbeitenden im hausinternen Newsletter dazu auf, mit internen Problemen nicht an die Öffentlichkeit zu gehen. Damit hätte man tatsächlich recht, handelte es sich bei der Angelegenheit nicht um ein grundlegendes Problem des Unternehmens, das die Geschäftsleitung und nicht Mitarbeiter wie Service- und Supportleute zu verantworten hat.
Sie erinnern sich: In der letzten Ausgabe berichtete ich über die Probleme, die das Medienhaus Tamedia mit Swisscom IT Services hat, seit es vor zweieinhalb Jahren seine gesamte IT an den Dienstleister auslagerte. Swisscom-Mitarbeiter hatten die Weisung, bei Tamedia nur Aufträge zu erledigen, für die ein Ticket gelöst wurde. Diese Massnahme, so glaubte man, würde die schmalen Budgetvorgaben eines grossen Outsourcing-Deals unter Kontrolle halten. Doch der restriktive Kurs war ein Schuss
in den Ofen, und zwar gleich in mehrfacher Hinsicht.
Erstens verursachte das Vorgehen Ungemach beim Kunden. Arbeiten, für die vor Ort anwesende Techniker keinen Auftrag hatten, wurden nicht ausgeführt. Zweitens musste der Mitarbeiter erneut antraben, was Swisscom unnötige Arbeitszeit und somit Geld kostete. Das Gegenteil wollte man erreichen. Drittens wurden die Swisscom-Mitarbeiter demotiviert. Wer hat schon gern einen verärgerten Kunden und einen unzufriedenen Chef, wenn man selber nichts für die Umstände kann? Viertens ist offenbar die Stimmung bei Swisscom derart am Boden, dass Mitarbeiter mit ihrem Frust an die Medien gelangen. Und nun beklagt man sich. Solches Verhalten würde Kollegen treffen, «die sich oftmals rund um die Uhr für ihre Kunden einsetzen». Zynischer geht’s kaum. Nicht die Mitarbeiter, sondern die Geschäftsleitung ist für eine zu dünne Personaldecke und zu tiefe Kostendächer, für falsch definierte Geschäftsprozesse und für unzufriedene Mitarbeiter und Kunden verantwortlich.
Markus Häfliger
Chefredaktor