Finanzbuchhaltung? Beim Evaluieren lukrativer Märkte für neue Software in der Schweiz würde man nicht gerade zuerst an diese Anwendung denken. Die Anwendungskategorie existiert fast schon seit es Computer gibt, und der Markt für Business-Software macht eher wegen anhaltender Konsolidierungswellen von sich reden als durch Produktinnovation.
Entsprechend ging ein Raunen durch die Branche, als im Mai letzten Jahres bekannt wurde, dass die drei Branchenkenner Fritz Ackermann, Robert Briggen und Chris Burkhard allesamt aus dem Umfeld von
Sage mit einem neuen Unternehmen namens Topal an den Start gehen. Vielmehr noch, weil der hiesige Markt für Fibu- und Treuhand-Software fest in den Händen von
Abacus und Sage ist und sich mit Pebe und
Buspro zwei weitere Anbieter um Marktanteile balgen.
Entwicklung in Osteuropa
«Einfach und aufgeräumt», dies seien die Vorteile der Software und dies bekomme man von zufriedenen Kunden jeweils zu hören, sagt Sévérine Steffen (Bild), die mittlerweile als Geschäftsführerin Topal leitet. Entwickelt wird die Software in der Ukraine, Topal arbeitet mit vier Entwicklern zusammen. Als Basis dient
Microsoft .Net sowie die dazugehörige Entwicklungssprache C#. Entsprechend setzt der Betrieb der Software eine SQL-Server-Datenbank von Microsoft voraus. Allerdings reicht die kostenlose Express-Lizenz.
Die Software ist so strukturiert, dass ein Treuhandunternehmen die Anwendungen im Auftrag seiner Kunden betreiben kann. Als Fernziel skizziert Steffen einen Web-Client, mit dem ein Kunde die Software nutzen kann, ohne dass dabei weitere Installationen vonnöten wären. Dieses Vorhaben soll in Kürze umgesetzt sein.
Bereits Kunden und 15 Partner
Der offizielle Startschuss für die Markteinführung der Software wurde anlässlich der Orbit vergangenen Jahres vollzogen. Mittlerweile liegt die Version 2.3 vor. An der kommenden Orbit soll zudem eine französischsprachige Version präsentiert werden.
Aktuell haben sich bereits 15 Partner für die Zusammenarbeit mit Topal entschieden. Der Vertrieb, so versichert Steffen, erfolge ausschliesslich indirekt. Die Partner übernehmen in der After-Sales-Phase auch den First-Level-Support.
Das Partnerprogramm gliedert sich in drei Ebenen. Heute sind bereits drei Key-Partner an Bord – fünf wären das Ziel. Bei den darunter angesiedelten A-Partnern wurden bereits zwölf verpflichtet. Hier sollen es gemäss Steffen dereinst zwischen 100 und 150 werden. Die unterste B-Partner-Stufe ist hingegen noch leer.
Gegenwärtig verzeichnet Topal bereits 40 Kunden man kann also durchaus von einem Erfolg sprechen. Und obwohl Steffen die Firma Topal nicht als Kampfansage gegen Sesam verstanden wissen will: Preislich ist das Angebot ähnlich strukturiert. Das Fibu-Basispaket beispielsweise mit zwei Benutzern und fünf Mandanten kostet 1200 Franken. Ein vergleichbares Produkt bei
Sage 1190 Franken. Der Wettkampf ist eröffnet. (map)