Die Firma Inexsys hat sich einen Namen mit der Finanzsoftware INA gemacht. Diese ersetzt – nicht ganz, aber fast – einen Anlageberater der Bank. Wer mehr als 25’000 Franken investieren will, kann sich online Vorschläge machen lassen, wie er sein Geld anlegen möchte. Gegenwärtig sind gewisse Fragen noch sehr direkt – wollen sie hohes, mittleres oder niedriges Risiko eingehen? – aber in Zukunft könnten solche Entscheide auch durch komplexere Fragekataloge beantwortet werden.
CS und Kantonalbanken
Credit Suisse, mehrere Kantonalbanken und andere in- und ausländische Privatbanken setzen die Software bereits heute ein. Credit suisse hat eine Server-Client-Version von INA seit 1995 auf einen vollständig integriertem Netzwerk mit über 1000 Rechnern laufen. In der Schweiz soll die Inexsys nach Presseberichten einen Marktanteil von über einem Drittel in ihrem Spezialgebiet besitzen.
Mit grösserer Kelle anrühren
Die Inexsys profitiert in mehreren Bereichen von diesem Aufkauf. Manuel Graf vom Inexsys-Management: «Die Aufträge für die CS waren unser Fenster zur Welt und unser erster Marketingauftritt. Mit der Zusammenarbeit mit CPU können wir nun mit grösserer Kelle anrühren. Wir haben jetzt einen Vertriebspartner mit Strukturen in Deutschland, Österreich und den Ländern des ehemaligen Ostblocks.»
Die Zahl der Einstellungen der letzten beiden Jahre und der Umzug in grössere Geschäftsräume deuten darauf hin, dass die grosse Kelle schon länger vorbereitet wurde.
Seit September 99 hatten Inexsys und CPU einen Lizenz-Koope-rationsvertrag geschlossen, der zwar für den Zusammenschluss keine Hauptprobe gewesen sei, aber durchaus zeigte, dass «Dinge passten».
Deutschland schweigt – Management bleibt
Zahlen bezüglich Übernahmepreis und Aktientausch konnten von der deutschen CPU nicht erhalten werden. Die verschiedenen Pressesprecher und PR-Leute hatten keine Zeit, auf Anfragen zu reagieren, da sie sich auf die Cebit vorbereiteten.
Laut Graf würden im Management keine Änderungen vorgenommen, die Firma sei sowieso nicht stark hierarchisch organisiert. Ganz klar müsse aber «sauber aufgestockt» werden. Inexsys beschäftigt gegenwärtig 15 Personen.
Der Entscheid für die Kooperation ist wohl nicht unverständlich, wenn die Synergien mit der ebenfalls auf Finanzsoftware spezialisierten CPU genutzt werden können und die Schweizer Firma wirklich unabhängig agieren kann – dazu gehört auch das Umsehen nach andern strategischen Partnern für andere Markträume. (phk)