20 Jahre ist es bereits her, dass Roland Saner die Schweizer Niederlassung von
Sun Microsystems gründete. Am 5. Juni feierte Sun Schweiz nun den Jubeltag zusammen mit Partnern und Kunden, und geladen war im Convention Center des noblen Restaurans Sonnenberg am Fifa-Hauptsitz mit atemberaubender Aussicht auf das Zürcher Seebecken neben der Presse auch Saner, der das Unternehmen über 13 Jahre lang leitete.
Anlässlich einer Podiumsdiskussion unter der Leitung von Sun-Chef Andreas Knöpfli plauderte Saner zusammen mit Patrick Burkhalter, dem Chef des ersten Sun-Schweiz-Partners Ergon Informatik, Urs Osann, ehemaliger, CIO der Schweizerischen Bankgesellschaft und der UBS, über die ersten Gehversuche der Firma in den späten Achtzigerjahren. So erfuhr man beispielsweise so kuriose Episoden, wie Saner den ersten Server bestellte, ohne eine Ahnung von Distribution oder Logistik zu haben, und dass, um das Gerät zur Vorinstallation in die Büroräumlichkeiten zu hieven, der Türrahmen hat aufgesägt werden müssen.
Oder wer wusste schon, dass der Java-Pionier Burkhalter bereits Sun-Hardware einsetzte, bevor die Geräte in der Schweiz überhaupt erhältlich waren? Osann sagte, dass er sich nicht mehr im Detail daran erinnert, wie Saner versucht hat, die Sun-Plattform bei der Bankgesellschaft zu etablieren («In einer Grossbank geht es nicht, wie viele fälschlicherweise annehmen, organisiert zu und her. Vieles läuft infiltrativ»), man sich aber schliesslich aufgrund der Performance für Sun-Workstations als Entwickler- und Banker-Arbeitsplätze und später für Sun-Server im Rechenzentrum entschied?
Die muntere Runde gewährte sogar Einblicke ins Privatleben. Saner baut seit Jahren an einem Haus in Südspanien «Hausbau in Spanien ist nicht minder aufregend als der Aufbau einer Firma.»), während sich Osann mit seiner Frau im Kongo tatkräftig bei Entwicklungsprojekten, unter anderem für die Ausrüstung mit IT in einer Kooperative, einsetzt.
Bei all der aufgeräumten Stimmung gab es schliesslich auch Platz für Visionen in die Zukunft (Osann: «Während heute das Bild die IT antreibt, wird in Zukunft Sprache das zentrale Thema sein.») und nachdenkliche Worte. Professor August Carl Zender meinte, dass von den rund 100’000 IT-Profis rund 70’000 Quereinsteiger seien, während es gleichzeitig an Informatiklehrstellen mangle und «Informatik heutzutage in den Mittelschulen gar nicht mehr stattfindet». Zender sprach von einer «dramatischen Situation» und hofft auf mehr Aufmerksamkeit für das Problem im 2008, das zum Jahr der Informatik werden soll. (mh)