Papierberge schnell archivieren

Die Dicom-Group tauft sich gerade auf Kofax um, das Kerngeschäft aber bleibt dasselbe: Die in der Geschäftswelt immer noch weit verbreiteten Papierberge schnell archivieren und in den Geschäftsprozess integrieren.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/05

     

Es ist momentan nicht ganz einfach, die richtige Person zu erwischen bei der Dicom-Group. Oder heisst die jetzt schon Kofax? Marketing-Frau Arjeta Vataj würde die Frage lieber zu einem späteren Zeitpunkt ausführlich beantworten: «Im Moment ist diesbezüglich alles im Wandel» erklärt sie. Immerhin sagt sie das nicht, ohne eine Wegweisung zu geben.
Dieser führt nach Deutschland, zu Udo Fussbroich, seines Zeichens verantwortlich für PR in der Region EMEA für Kofax. So zumindest steht es in der E-Mail-­Signatur. Auf die Frage nach dem Namenswechsel hat er eine relativ trockene Antwort: «Ja, wir stellen auf Kofax um. Bei einigen Tochtergesellschaften, auch in der Schweiz, sind wir noch nicht so weit. Das wird aber sukzessive geschehen.» Für den Namenswechsel habe man sich entschieden, weil sich unter dem Dach von Dicom mit den Jahren sehr viele Brands angesammelt hätten. Kofax sei dabei der weltweit bedeutendste mit der meis­ten Ausstrahlungskraft.
Gross im Imaging-Geschäft
Im Folgenden sei der Einfachheit halber von Kofax die Rede. Das Unternehmen ist mit einem Jahresumsatz von 160 Millionen Pfund einer der ganz grossen Player im Imaging-Geschäft. Der Konzern steht auf drei Säulen: Software and Solutions, OEM- Software und europäisches Hardware-Distributionsgeschäft. Kofax ist zwar der grösste Distributor von Scannern verschiedener Marken wie Canon oder Kodak. Doch Geld verdienen lässt sich vor allem mit komplexen Projekten, wofür Kofax weltweit über 1200 sogenannte Certified Solution Partners hat.


Die Königsdisziplin
Ein Beispiel für ein solch komplexes Projekt hat Swiss Post International in Zusammenarbeit mit Kofax und einem lokalen Partner umgesetzt. In diesem Fall war dies der Berner Partner Pentag Informatik, der eine Lösung für die automatische Dokumentenverarbeitung sowie die Einrichtung eines neuen zentralen Dokumentenarchivs entwickelte, auf welches von allen Swiss-Post-Standorten der Welt zugegriffen werden kann.
Swiss Post International ist weltweit die Nummer fünf im grenzüberschreitenden Postgeschäft und beschäftigt mehr als 1000 Mitarbeitende in Europa, Asien und den Vereinigten Staaten. Über sechs Millionen Dokumente werden von ihnen jährlich verarbeitet. Dabei handelt es sich um unterschiedlichste Formate wie Transportpapiere, Frachtbriefe, Zolldokumente, Rechnungen und Kundenkorrespondenz. Die Herausforderung bestand darin, den jeweils zuständigen Mitarbeitern jederzeit Zugriff auf die von ihnen benötigten Dokumente zu gewährleisten. Oder etwas ausführlicher, wie es die Projektleiterin von Swiss Post International, Claudia Graf, sagt: «Ziel ist, dass alle gescannten Dokumente rechtskonform und zentral gespeichert sind, sodass alle an den Logistikprozessen Beteilig­ten jederzeit und weltweit auf die Inhalte zugreifen können.»
Laut Graf habe die Informationserfassungslösung unmittelbar Früchte getragen. Durch die Implementierung der neuen Architektur seien in rascher Folge weitere Prozesse verbessert und eingebunden worden. Zum Beispiel können jetzt Kreditorenrechnungen direkt vor Ort eingescannt und an die zentrale Buchhaltung übermittelt werden. Der positive Effekt: Produktivitätsverbesserungen durch Elimination von physischem Papiertransport. Nach dem Scannen kann nun praktisch ohne Zeitverzögerung auf die Dokumente im Archiv zugegriffen werden. Graf ist denn mit der neuen Lösung höchst zufrieden: «Dank Kofax wurde der Fakturierungsprozess verkürzt, was zu stark gesunkenen Prozesskosten führt. Zudem ist die Prozessqualität insgesamt verbessert worden.»
Capture und Exchange - Erfassen und Austauschen - sei ein Wachstumsmarkt, sagt Fussbroich von Kofax. Insbesondere im Banken-Sektor sehe er im Bereich Rechnungsprozessierung noch viel Potential. Weitere Zielgruppen sind Grosskunden und der Mittelstand. Ab wann es sich genau lohne, eine Kofax-Lösung einzusetzen, müsse von Fall zu Fall neu beurteilt werden. (Claudio De Boni)


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