Der Computer-König
Hewlett-Packard will dem Dienstleistungs-Primus
IBM ans Leder. Für 13,9 Mrd. Dollar in bar übernimmt HP den IT-Dienstleister
EDS. Zusammen machen die beiden Unternehmen im Service-Geschäft einen Umsatz von 38 Mrd. Dollar. Sie rücken damit hinter IBM Global Services mit rund 54 Mrd. Dollar Umsatz zur klaren Nummer zwei in der Welt auf. Die Marktforscher von Gartner bezifferten den Gesamtmarkt 2007 mit 748 Mrd. Dollar.
So richtig überraschen konnte die Ankündigung niemanden. «Es ist unumstösslich geworden zu sagen, dass sich der IT-Services-Markt in einer Konsolidierungsphase befindet», kommentierten Analysten der Beratungsfirma Ovum die Ankündigung. Allerdings sehen die Auguren auch mögliche Problemfelder. HP müsse insbesondere bei der Integration von EDS mit Fingerspitzengefühl vorgehen. HP-Chef Mark Hurd müsse sich bei der Zusammenführung beeilen, um Klarheit zu schaffen und eine Abwanderung der EDS-Angestellten zu vermeiden. Auch gewisse Partnerschaften bezeichnen die Analysten als heikel. So werde insbesondere die enge Partnerschaft zwischen EDS und HP-Konkurrent
Sun Microsystems einen Prüfstein für die neue Firma darstellen.
Nicht wie bei Compaq
Das Marktforschungsunternehmen IDC lässt verlauten, dass der Merger auch geographisch grosse Vorteile biete, da
HP in Märkten stark sei, wo
EDS Schwächen habe - und umgekehrt. Auch in Sachen Offshore-Expertise und Business Prozess Outsourcing bringe EDS viel in die Partnerschaft ein.
Ann Livermore, die Chefin der HP Technology Solutions Group sieht der Integration gelassen entgegen. Anders als beim Kauf von Compaq vor sechs Jahren handle es sich beim jetzigen Merger um eine fokussierte Angelegenheit, die nicht alle Bereiche von HP betreffe. Auch kulturell sollten die Veränderungen für EDS eher gering ausfallen: Die bisherige Service-Sparte von HP wird in die Organisation integriert, EDS behält sowohl den Namen und den Hauptsitz im texanischen Plano, als auch seinen Chef Ronald Rittenmeyer. Dieser leitet die neue Abteilung «EDS - an HP Company» und berichtet direkt an HP-CEO Mark Hurd. (Markus Gross)