Die Übernahme des IT-Dienstleisters Electronic Data Systems (EDS) durch
Hewlett-Packard ist beschlossene Sache. Nun geht es darum, die Unternehmen zusammenzuführen und für den Kampf gegen den Hauptrivalen
IBM aufzustellen. Dank der 13,9 Mrd. Dollar schweren Akquise steigt der Druckerhersteller zur Nummer zwei im Markt für IT-Servicedienstleistungen auf. Die Zahlen sind in der Tat beeindruckend: Zusammen kommen beide Firmen im Fiskaljahr 2007 auf einen kumulierten Umsatz von 38 Mrd. Dollar und beschäftigen weltweit rund 210’000 Mitarbeitende in 80 Ländern. Das weiterhin vom bisherigen EDS-Chef Ronald Rittenmeyer geführte Unternehmen «EDS - an HP Company» übernimmt dabei die Outsourcing-Aktivitäten von HPs Technology Solution Group (TSG). Diese wird sich künftig auf Server- und Speicherlösungen, auf Software- und Technology-Services sowie die Planung, Installation und Wartung von IT-Systemen und bestimmte Beratungs- und Integrationsangebote beschränken.
Überschneidungen unausweichlich
In der Schweiz beschäftigt
EDS rund 750 Angestellte, wogegen die von der Übernahme betroffene TSG-Sparte unter der Leitung von Länderchefin Hauke Stars erheblich kleiner sein dürfte. Wie viele der rund 1400 HP-Mitarbeiter in der Schweiz für die Sparte arbeiten, wird indes nicht kommuniziert. «Die Zusammenführung der beiden Unternehmen ist ein langer Prozess, der mehrere Monate in Anspruch nehmen wird», so HP-Sprecher Beat Welte auf Anfrage von IT Reseller.
Die Auswirkungen des Mergers auf die Angestellten beider Unternehmen könnten deshalb noch nicht abgeschätzt werden. Es ist anzunehmen, dass EDS-Schweiz-Chef Pierre Klatt wie sein Chef Rittenmeyer auf internationaler Ebene, das Ruder der hiesigen Organisation übernimmt. Auch für die meisten Angestellten sieht Welte keine Gefahr: «Sie werden weiterhin für ihre derzeitigen Aufgabenbereiche gebraucht», ist er überzeugt. Überschneidungen in gewissen Bereichen oder Änderungen in der Unternehmensstrategie seien bei einer Integration in diesem Ausmass jedoch nicht auszuschliessen.
IT Reseller meint
Als HP-Chef Mark Hurd nach Bekanntwerden des Deals von einem «historischen Tag» für
HP,
EDS und deren Kunden sprach, trug er wohl etwas gar dick auf. Der neue Anbieter wird aber sicher zu einem ernst zu nehmenden Gegenspieler für den bisherigen Klassenprimus
IBM. Sein Erfolg wird vor allem davon abhängen, ob eine saubere Integration der beiden Organisationen gelingt und wie die EDS-Kunden den Deal akzeptieren. (Markus Gross)