Quanta lässt Maxdata hängen

Der taiwanische Notebook-Hersteller Quanta will Maxdata nun doch nicht kaufen. Jetzt muss der Insolvenzverwalter massiv Stellen abbauen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/15

     

Kurz vor der Eröffnung des Maxdata-Insolvenzverfahrens am 29. August zog der taiwanische Notebook-Hersteller Quanta die Notbremse und liess den geplanten Übernahme-Deal platzen. Laut bislang noch unbestätigten Insiderinformationen, die die lokale «Marler Zeitung» haben will, erhielten daraufhin rund 200 Mitarbeiter die Kündigung.

Maxdata hatte Ende Juni wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz beantragt. Ende 2007 waren bei Maxdata Deutschland rund 1000 Mitarbeitende beschäftigt. Bislang bestand für einen Teil von Maxdata Hoffnung, dank der geplanten Übernahme seitens des taiwanischen Herstellers Quanta überleben zu können. Doch richtig ernst war es Quanta offenbar nicht. «Der Hersteller hat das Angebot so gedrückt, wollte wohl nur die Marke haben», sagt ein Mitarbeiter, der anonym bleiben möchte. Der Maxdata-Produktionsstandort Würselen bei Aachen soll gemäss unbestätigten Meldungen komplett geschlossen werden.

Jetzt trifft es auch den Handel

Auch der Handel ist direkt vom Insolvenzverfahren betroffen: Zum Beispiel bezüglich der Frage, wie es um die Garantie und Reparatur bereits verkaufter Maxdata-Produkte steht. Ein Händler, der ebenfalls namentlich nicht genannt werden will, gab im Gespräch mit unserer deutschen Schwesterzeitschrift «IT-Business» an, er kaufe bereits fleissig Ersatzteile auf Ebay.

Personal wird freigestellt

In einer knappen Medienmitteilung aus Deutschland werden die oben genannten Gerüchte ohne Konkretisierung von Zahlen bestätigt. Wörtlich heisst es: «Geschäftsleitung und vorläufiger Insolvenzverwalter stehen zurzeit im Gespräch mit weiteren Interessenten. Um Liquiditätsengpässe in der Zeit nach der für Anfang September erwarteten Eröffnung des Insolvenzverfahrens zu vermeiden, musste der vorläufige Insolvenzverwalter einen Teil des Personals heute freistellen.» Eric Hofmann, Verwaltungsrat und geschäftsführender Direktor bei Maxdata Schweiz, sagt gegenüber IT Reseller: «Inwiefern das Ausscheiden des Investors Auswirkungen auf die Verfügbarkeit der Produkte und Dienstleistungen von Maxdata Schweiz hat, kann derzeit noch nicht abschliessend beurteilt werden.» Der Fokus des Insolvenzverwalters liege derzeit auf der Problembewältigung in Deutschland und allenfalls anderen ins Insolvenzverfahren involvierten Tochtergesellschaften. Im Werk in Würselen werde weiterhin Ware für die Schweizer Ländergesellschaft produziert. Auch die Belieferungen laufen weiter. (Claudio De Boni)


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