Es war vor drei Jahren die Schweizer Erfolgsgeschichte schlechthin, als Microsoft die kleine Zürcher Softwarefirma Media-Streams übernommen hatte. Media-Streams hatte «Ephone, die Telefonzentrale zum Herunterladen» entwickelt - eine Applikation, die KMU in ihr Outlook integrieren und so im Handumdrehen Voice-over-IP-Funktionalitäten einführen konnten. Seit einem Jahr nun sind Teile der Software in die Microsoft-Kommunikationsumgebung Office Communications Server 2007 (OCS) integriert, Anlass genug für ein erstes Schweizer Update.
Laut Silvan Geser, Solutions Specialist Unified Communications bei der Enterprise & Partner Group von
Microsoft Schweiz, steigen viele Kunden mit Instant-Messaging- und Präsenz-Funktionen ein. Die meisten seien noch eher vorsichtig und würden erst mit Pilotversuchen von zwischen 30 und 100 Benutzern starten. «Dies rührt unter anderem auch daher, dass viele mit einem grösseren Telefonie-Deployment bis zum Zwischen-Release, das für Anfang 2009 geplant ist, zuwarten.»
Vorzeigekunden
Einen Voip-Vorzeigekunden erster Güte hat
Microsoft Schweiz mit
Swisscom: Beim Telekom-Marktführer telefonieren derzeit rund 500 Mitarbeitende über den OCS. Diese benützen kein PBX-Telefon mehr und die Basis werde ständig erweitert. Swisscom hatte bereits den Vorgänger, Office Live Communications Server 2005, in Betrieb und hat dann auf OCS migriert. Swisscom plant, den bei den eigenen Mitarbeitenden eingesetzten Service auch den Kunden anzubieten.
Auch das Schweizer Medienhaus Ringier macht einen ersten Versuch in Richtung Voip und integrierte Kommunikation. Swisscom hat für Ringier einen «Collaborative Workplace», basierend auf Microsofts Office Sharepoint Server, Exchange Server und OCS realisiert. Der Medienriese erhofft sich in einem hart umkämpften Markt durch die neue Technologie eine Produktivitätssteigerung der Schweizer Mitarbeiter von 20 Prozent - wohlgemerkt nicht nur durch den Einsatz von Voip, sondern durch die kluge Verwendung von Kommunikationsanwendungen wie Präsenzinformationen, Instant Messaging, Webkonferenzen etc. Ringier verwendet OCS in Verbindung mit einer Telefonanlage von
Nortel. Teilweise werden nur Softphones des OCS, teils über den Office Communicator gesteuerte IP-Tischtelefone benutzt. Bestes Beispiel für den Einsatz von Voip im OCS ist Microsoft selbst. Über ein Viertel oder rund 25’000 Mitarbeitende telefonieren intern ohne Telefonanlage und nur mit OCS.
Erst der Anfang
Mit dem «Wafe 14 Release» soll OCS bis im Jahr 2010 komplette Telefonieanlagen ablösen. Mit dem Zwischenrelease sollen Anfang 2009 vorerst mal eine Vielzahl wichtiger Telefoniefunktionen hinzukommen. «In der Zwischenzeit gibt es diverse Übergangsszenarien, wie OCS mit bestehenden Anlagen zuzsammenarbeiten kann», sagt Geser. (Markus Häfliger)