Sunrise will den Schweizer Ableger des Telekom-Anbieters Tele2 für 50 Millionen Franken kaufen. Die Übernahme muss allerdings noch von der Wettbewerbskommission bewilligt werden, was aufgrund der kleinen Zahl an dann übrigbleibenden Mobilfunkanbietern nicht einfach so geschehen wird.
Sunrise will alle 53 Mitarbeitenden von Tele2 übernehmen und am bisherigen Arbeitsort oder innerhalb von Sunrise «vorerst weiterbeschäftigen». Tele2 soll als eigenständige Marke bestehen bleiben.
Mit dem Kauf von Tele2 erweitert Sunrise die Anzahl seiner Festnetzkunden mit einem Schlag um 305’000 Festnetzkunden, 105’000 Mobilfunk- und 81’000 Breitband-Kunden. Bestehende Produkte aller Tele2-Kunden sollen weiterhin vollumfänglich genutzt werden können, lässt Sunrise verlauten. Auch für Mobil-Kunden ändere sich nichts. Tele2 hatte bis dato für den grössten Teil der Verbindungen das Sunrise-Mobilnetz über ein nationales Roaming-Abkommen genutzt.
Mit der Übernahme hält Sunrise fünfzehn Prozent Marktanteil, was einer Steigerung von vier Prozent entspricht. Bei den Mobilfunkkunden beträgt der Marktanteil sogar annähernd 20 Prozent.
Tele 2 zieht sich europaweit zurück
Tele2 zieht sich schon seit drei Jahren aus gesättigten Märkten zurück und konzentriert sich auf Wachstumsmärkte: Der Rückzug fand schon in Finnland, Grossbritannien, Irland, Spanien, Italien, Portugal, Belgien, Dänemark, Tschechien, Ungarn, Liechtenstein und Luxemburg statt. Auch über einen Ausstieg aus Deutschland kursieren Gerüchte. Die Behauptung von
Sunrise, Tele2 ziehe sich zurück, weil der Markt in der Schweiz im europäischen Vergleich rückständig liberalisiert sei, wirkt deshalb wenig glaubwürdig.
Sunrise-Türme mit CS abgetauscht
Sunrise zieht zudem bis Ende 2009 aus ihren beiden Türmen in Zürich-Oerlikon aus. Der neue Standort soll in einem nahe gelegenen, weit günstigeren Bürokomplex der Credit Suisse zu liegen kommen. Diese zieht angeblich ihrerseits bereits im Oktober in die obersten Stockwerke des «Sunrise Tower» ein. Als Grund für den Umzug nannte Sunrise-CEO Christoph Brand gegenüber der NZZ, dass die beiden mondänen Türme nicht mehr zum Image der «neuen», «angriffigen»
Sunrise passe. (Claudio De Boni)