Mitte Mai hat
Swisscom IT Services die Verstärkung des Services-Geschäfts durch die Übernahmen der IT-Dienstleister
Panatronic, Eccotrust Solutions und IT Service + Logistik verkündigt. Mit diesen Akquisitionen will Swisscom IT Services in den Markt für Managed-Print-Services (MPS) einsteigen. Aus den drei Firmen soll Ende 2010 eine Tochter namens Swisscom Workplace Services mit über 500 Mitarbeitern entstehen, in dem «sämtliche Kompetenzen rund um den IT-Arbeitsplatz gebündelt werden». Als CEO wird das Swisscom-IT-Services-Geschäftsleitungsmitglied Heinz Többen fungieren.
Konkurrenz unbeeindruckt
Der Konkurrenz scheint die Swisscom-Ankündigung wenig Eindruck zu machen. Walter Briccos, Managing Director von
Oki Systems Schweiz, freut sich, dass wieder einmal Schweizer Unternehmen an eine Schweizer Firma verkauft wurden. Zudem hätten sich in den vergangenen Jahren die meisten IT-Dienstleister auf Network Services spezialisiert, aber zu wenige hätten sich auf den Bereich Desktop Services fokussiert. «Ich sehe daher für
Swisscom IT Services und andere spezialisierte IT-Dienstleister in diesem Segment sehr gute Entwicklungsmöglichkeiten», so Briccos. Zudem habe man mit
Panatronic bereits eine gute Zusammenarbeit, und hier sehe man auch Potential mit der neuen Firmenstruktur. Bei
Canon wertet man den «Einstieg von Swisscom in den MPS-Markt mit den damit verbundenen Akquisitionen als eindeutiges Zeichen dafür, dass Managed Print Services immer mehr an Bedeutung gewinnen und daher zwingend in das Portfolio eines umfassenden IT-Anbieters gehören», wie Marketing-Director Christian Mossner erklärt. Bei
Ricoh begrüsst man derweil die anhaltende Konsolidierung innerhalb des Schweizer IT-Marktes und freut sich auf die zukünftige Zusammenarbeit mit dem neu entstandenen Unternehmen, wie Marcel Alini, Director Marketing & Communications, erklärt.
Ernstzunehmender Mitbewerber
«Swisscom IT Services ist mit dem Einstieg in den MPO-Bereich sicherlich als ernstzunehmender Mitbewerber anzusehen», urteilt indes Marco Pieper, Leiter Marketing & Communication bei
Graphax. Aber: «Wir sehen zukünftige Aktivitäten des Konzerns vor allem auf nationaler Ebene im Government-Bereich, auf Kantons- und Bundesebene oder bei Grossunternehmen in der freien Wirtschaft.» Für die Betreuung von KMU sei
Swisscom sicherlich zu gross, um kostendeckend arbeiten zu können, so Pieper. Auch stehe Graphax seit längerem in engem Kontakt mit Swisscom IT Services bezüglich möglicher «Coopetition-Synergien im KMU-Umfeld». Vor allem in der Funktion als Systemintegrator sei Swisscom Workplace Services für Graphax interessant. Die Branche werde von den Synergien nur profitieren. «Durch den zu erwartenden Wegfall einiger Mitbewerber ergibt sich ja auch die Möglichkeit,
neue Marktanteile in diversen Segmenten zu gewinnen», führt Pieper weiter aus. Auch bei Triumph-Adler Visinfo ist man der Ansicht, dass man Swisscom als Wettbewerber nicht unterschätzen darf, so Gorm-Erik Andresen, Market Development Manager. Man sei aber für die gesamte Schweiz gut aufgestellt.
Lexmark und
HP kommentieren den Swisscom-Schachzug nicht. «Gemäss der weltweiten Lexmark-Kommunikationsstrategie äussern wir uns grundsätzlich nicht zu geschäftlichen beziehungsweise strategischen Aktivitäten anderer Unternehmen», betont Norbert Neumann, Public Relations Manager DACH. Und auch Daniel Tschudi, Country Manager IPG von HP Schweiz, erklärt: «HP kann Geschäftsentscheidungen von anderen Unternehmen nicht kommentieren. Unsere eigene, erfolgreiche Strategie bleibt unverändert.»