Seit zwei Jahren gehört der Disti
Alltron zur deutschen Raab Karcher-Gruppe, die ihrerseits zum Multi Veba mit Hauptsitz Düsseldorf gehört. Dort sind nun Änderungen angesagt: Die Veba hat sich mit der Viag das Ja-Wort gegeben und verschmilzt zum neuen Marktgiganten E.on.
Veba war eine der weltweit grössten Publikumsgesellschaften und erzielte 1998 einen Umsatz von fast 43 Milliarden Euro. Der Umsatz der Viag lag über 25 Milliarden Euro. Beide sind breit diversifizierte Mischkonzerne. Welche Marktmacht nach dem Zusammengehen der beiden ehemaligen Teil-Konkurrenten entsteht, lässt sich vorerst nur erahnen. Aus diesem Grund muss die europäische Kartellkommission die Elefantenhochzeit noch absegnen.
Konzentration auf Energie, Spin-off der Distribution
Die Zukunft des neuen Kolosses sieht laut Veba-Boss Ulrich Hartmann so aus: Der neue Konzern soll im Energiebereich - Öl und Strom - in Europa eine führende Rolle erreichen. Die E.on werde sich auf ihre Kernkompetenzen beschränken und den Rest abstossen, die Finanzmittel in Milliardenhöhe sollen in die neue Firma fliessen. Dass dem Management die Verkaufspläne ernst sind, hat Anfang April die Raab Karcher Baustoffe, die zur Veba-Tochter Stinnes gehört, bewiesen: Für geschätzte 1 Milliarde Mark wurde sie nach Frankreich verkauft.
Die deutsche Tageszeitung «Die Welt» meint, dass eine nächste unerwünschte Tochter, die abgestossen werden soll, die Veba Electronics, und mit ihr Raab Karcher, ist.
Wie schnell die Veba-Electronics verkauft werden soll, wird in Düsseldorf nicht erzählt. Interne Quellen lassen allerdings verlauten, dass das amerikanische Finanzinstitut Merrill Lynch eine Versteigerung vorbereite. Laut der NZZ hätten Handelsunternehmen wie die amerikanische Arrow bereits geboten - Einstiegspreis 2,3 Milliarden Dollar.
Veba - Karcher - Alltron
Der Veba Electronics gehört Raab Karcher, ein Distributor von Systemen und Komponenten. In der Schweiz ist Raab Karcher im IT-Bereich mit
Alltron vertreten. Die über 100 Mitarbeitenden von Alltron erarbeiteten der Muttergesellschaft letztes Jahr einen Umsatz von über 250 Milionen Franken. Auswirkungen für den Disti sind zu erwarten. Sollte wirklich Arrow die Mittel für die Veba-Electronics freimachen, würde Alltron vermutlich gleich weiterverkauft. Arrow würde sich wohl auf Komponenten beschränken wollen. Ob andere Firmen wie Ingram oder Techdata in der Lage sind mitzubieten, ist fraglich. Findet sich kein Käufer, wird wohl ein Börsengang ins Auge gefasst und sie so in die Freiheit entlassen.
Die Mägenwiler werden sich anpassen müssen, das ist klar. Die Anpassung wird allerdings längerfristig und kaum dramatisch ausfallen. Gegenwärtig will und kann beim Disti niemand kommentieren. Nach Düsseldorf müsse sich wenden, wer Klarheit wolle. Doch Düsseldorf will nicht sagen, was mit Mägenwil passieren soll. (phk)