Studie: B2B-E-Commerce Schweiz steigt dramatisch

20. April 2000

     

Der Internet-Handel zwischen Unternehmen wird in der Schweiz von 13 Mrd. Franken 1999 auf über 120 Mrd. Franken im Jahr 2004 steigen, so eine aktuelle Studie des Internet-Marktanalysten Forit, Kreuzlingen. Dabei werden Chemie, Finanz und IT die Vorreiter spielen:
– Die in der Schweiz traditionell starke Chemiebranche profitiert beim E-Commerce besonders vom hohen Standardisierungsgrad ihrer Produkte.
– Den Finanzdienstleistern eröffnet das Web neue Vertriebswege bei Cash-Management, Unternehmensfinanzierung und Versicherungsabschlüssen.
– Den IT-Firmen bietet das Internet laut Forit viele neue Chancen im Bereich Online-Konfiguration und Softwareübertragung.

Die B2B-Onlineumsätze der einzelnen Branchen 1999 und 2004, in Franken:
– Chemie: 4 –> 27 Mrd.
– Finanzdienstleister: 4 –> 24 Mrd.
– IT-Industrie: 2 –> 20 Mrd.
– Grosshandel: 2 –> 13 Mrd.
– Bau: 1 –> 10 Mrd.
– Staat: 0 –> 6 Mrd.


Die Befragung von 300 Marketing- und Einkaufsleitern sowie 50 Branchenexperten in der Schweiz und Deutschland zeigt, dass die Schweiz mit einem Anteil von 64% der Firmen mit Internetzugang im europäischen Spitzenfeld liegt. Deutschland kommt hier nur auf 48%.

Allerdings bedienen sich 71% der CH-Firmen derzeit kaum des Internet, um sich über Lieferanten auf dem Laufenden zu halten: 57% der befragten Einkäufer glauben, dass die gewünschten Produkte nicht über das Internet erhältlich sind. Jeweils 43% halten herkömmliche Bestellwege für zuverlässiger bzw. billiger.

Die Einsatzmöglichkeiten des Internet für das Marketing und den Vertrieb werden schon höher eingeschätzt. 48% der Firmen setzen das Web bereits zum Verkauf ein, weitere 43% streben dies an.

Dabei dominieren bisher Angebote auf der eigenen Firmen-Site, über die 95% des B-to-B-Handels im Internet laufen. Forit sieht hier grossen Nachholbedarf nach unternehmensübergreifenden E-Handelsplattformen, sie sie viele Marktteilnehmer zusammenführen und die Suchkosten reduzieren.

Die Schweiz habe wegen ihrer hohen Internet-Penetration, der Branchenstruktur und der internationalen Ausrichtung "alle Trümpfe in der Hand, um eine führende Rolle im europäischen B-to-B-E-Commerce einzunehmen". Forit-Geschäftsleiter Steffen Binder. "Diesen Wettbewerbsvorteil gilt es konsequent einzusetzen, sonst besteht die Gefahr, Marktanteile an internationale Unternehmen mit aggressiven Internetvertriebs- und Einkaufsstrukturen zu verlieren."

Für ein Unternehmen durchschnittlicher Grösse schätzt Forit das notwendige Budget für schlagkäftige Lösungen auf mindestens 5 Mio. Franken für das erste Jahr. (mvb)


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