Vor einem Jahr schien die E-Commerce-Lösung Shopmaker am Ende zu sein: Eine Millionenklage aus den USA einer undurchsichtigen Firma und der Rückzug des angesagten Partners Nacamar, gegenseitige Schuldzuweisungen der damaligen Shopmaker-Bosse und überrissene Investitionen liessen die Zürcher Shopmaker AG Konkurs gehen.
Funkstille und treue Kunden
Seit dem Debakel wurde es still um Shopmaker. Der ehemalige Co-Chef der Shopmaker AG, Dominik Hunziker, gründete die Easy System GmbH in Bremgarten. Heute scheint es mit Hunziker wieder bergauf zu gehen. «Wir sind konsolidiert und auf dem aufsteigenden Ast», meint er. «Reden ist einfach, stattdessen sind wir ruhig geblieben und haben uns aufs Produzieren konzentriert.» Alle bestehenden Kunden hätten zu ihm gehalten, auch die Grossen wie Ackermann. Der Computer-Retailer Megashop betreibt ebenfalls einen Online-Shop mit Shopmaker – und sei rundum zufrieden damit. Neue Kunden kämen ständig dazu. Pro Monat würden zehn grössere Lösungen und ca. 20 bis 30 kleinere verkauft.
Solide Lösung
Shopmaker ist als gutes Produkt bekannt, selbst bei der Konkurrenz. Schnittstellen ermöglichen eine Integration in bestehende IT-Umgebungen, Datenbanken und Warenbewirtschaftungssysteme. Bei der Bezahlung hat Shopmaker die Nase voraus: «Wir sind von der Post SET-zertifiziert worden», meint Hunziker stolz. Das wird wohl auch die hauseigene Virtual-Mall interessanter machen.
Geschäftsführer als E-Mall
Die Einkaufsmeile «Storeguide» der Easy System lasse sich denn auch gut an, so Hunziker. Gegenwärtig würden ungefähr 100 Kunden ihren Shop dort betreiben. Bei einem Augenschein gähnt allerdings in vielen Rubriken noch Leere. Doch das könnte sich ändern, sobald mehr Interessenten von der Möglichkeit Gebrauch machen, zwei Wochen lang einen Gratis-Shop zu betreiben. Dieser kann online innert 10 Minuten gebaut werden, verspricht die Page.
Blick nach vorn
Mit seinem ehemaligen Partner, Walter Zemp, damals für Sales und Marketing verantwortlich, hat Hunziker nichts mehr zu tun: «Da ist nichts Spezielles, wir gehen unsere eigenen Wege», und weiter, «Ich will dieselben Fehler nicht nochmals begehen. Aber es dreht sich schliesslich nicht immer alles ums Geld.» (phk)
Online-Shops mieten?
Eicom vermietet neuerdings die eigene Lösung, Easy-Shop, mit Hosting und Portaleinbindung für zehn Franken im Monat (zehn Artikel) oder 60 Franken (99 Artikel). Schon drei Tage nach der Lancierung gab es drei feste Verträge, so Eicom-Mann Daniel Frei. Die Miet-Option sei ein einfacher Einstieg in den E-Commerce, gerade für kleinere Firmen. Natürlich hoffe er, dass Kunden Gefallen finden und dann die ganze Lösung kaufen.
Dominik Hunziker hingegen, will seinen Shopmaker nicht vermieten. «Die Zukunft ist nicht die Shoplösung für null Franken», meint er. Wichtiger als der Preis sei Kundenbetreung und Sales-Management.