Die amerikanische Firma Critical Path war bis zum Kauf von Isocor in Europa völlig unbekannt. Kein leichter Job also für den Schweizer MD, Urs Kaufmann, der das Geschäft in der Schweiz aufbauen soll. Critical Path ist in den USA allerdings eine Grösse im Geschäft mit
E-Mail- und Messaging-Services. Zur Zeit betreiben die Amerikaner ca. 15,5 Mio. ausgelagerte Mailboxen, was etwa einem weltweiten Marktanteil von 5% entspricht. Gegen 70 Mio. Mailboxen werden mit Technologie von Critical Path betrieben.
Outsourcen, Insourcen – wie-auch-immer-sourcen
Critical Path verfügt über zwei europäische hochverfügbare Datencenter in München und London mit enger Anbindung an internationale Glasfaserringe. Der Kunde kann modulweise Messaging-Lösungen hosten lassen. Ob und wenn ja wann ein solches Datencenter in der Schweiz aufgebaut werden soll, steht noch in den Sternen, so Kaufmann. Doch ist die Frage nicht entscheidend, denn die Dienstleistungen lassen sich problemlos in München erbringen.
Die Messaging-Dienstleistungen können ganz oder teilweise zu Critical Path ausgelagert werden. Ein Kunde kann zum Beispiel die Web-E-Mail-Dienste für seine Kunden von Critical Path hosten lassen, während er die Webkalender-Applikationen auf seinen eigenen Servern laufen lässt.
Sämtliche Dienstleistungen von Critical Path kann man mit einem eigenen Auftritt und Markennamen versehen – ein Grund dafür, dass die Firma relativ unbekannt ist.
Verlockende Angebote
Die Amerikaner sind intensiv auf der Suche nach Partnern und Wiederverkäufern aller Art und machen entsprechend verlockende Angebote. Man sucht nach mittleren und grossen ASPs, Systemintegratoren, ISPs und Web-Hosting-Firmen. Auch im Visier von Kaufmann und seinen Leuten sind «Referral Partners», Firmen also, die Geschäftsabschlüsse bringen, die Dienstleistungen aber vollständig von Critical Path machen lassen.
Ein Partner kann mit Verdiensten ab 15% des Vertragsvolumens rechnen. Für Web-E-mail mit 5 MB Speicherplatz pro User rechnet Key Account Manager Pascal Meyer mit einem Strassenpreis von etwa drei Dollar pro User und Monat. Ein Partner bezahlt ca. 2.50, verdient also pro Account gute 16 Prozent. Bei weiteren Services steigt die Marge tendenziell an, da dort die Preise weniger unter Druck stehen. Die Angebote von Critical Path sind für VARs, ISPs und Webhändler sicher ein Grund, sich eine Erweiterung des Angebots an die Endkunden zu überlegen. (hc)
Critical Path stellt ein umfangreiches Sortiment von Produkten her:
- InScribe Email Messaging: Zentral sind die Web-E-Mail-Dienste. Sie sind heute in 15 Sprachen erhältlich, weitere sollen dazu kommen. POP3 und IMAP werden als Protokolle unterstützt, wahlweise werden Mails also auf Client- oder Serverseite gespeichert und verwaltet.
- IInSchedule Calendar: Ein Webkalender mit verwaltbaren Zugangsberechtigungen, Erinnerungen. Kann in Webmail integriert werden.
- IInScribe Secure File Services: Webbasierte Software für sicheren Transport, Speicherung und gemeinsame Bearbeitung von Daten.
- IInControl Administration: Tool für die Verwaltung von Webmail von einem Browser aus mit drei Berechtigungsstufen.
- IInControl Account Provisioning Protocol: Tool für die automatische Erstellung von E-Mail-Accounts. Für ISPs, ASPs und Portale.