Anfang Mai hatte sich Sun Schweiz mit einem Schnäppchen-Angebot für Geräte der neuen Sun-Blade-100-Serie an die ETH Zürich (ETHZ) gewandt. Dem Spezialangebot zufolge sollte eine Workstation mit einer 15-GB-Festplatte, 512 MB Arbeitsspeicher und vorinstalliertem Solaris-Betriebssystem und ein 18-Zoll-TFT-Bildschirm nur etwa 2500 Franken kosten. Einzige Bedingung für den Erwerb des Pakets: Der Besteller muss Student, Dozent oder Mitarbeiter der ETHZ sein.
Nachdem rund 2500 Bestellungen im Gesamtwert von 6,5 Millionen Franken bei Sun eingegangen waren, zogen diese ihr Angebot per Telefon kurzerhand wieder zurück. Die Aktion sei auf höchster Ebene in den USA gestoppt worden, hiess es. Eine detaillierte Erklärung oder gar Entschuldigung des Workstation-Hersteller liess recht lange auf sich warten.
In einer Stellungnahme von heute heisst es nun, Sun Schweiz könne die Aktion nicht in geplanter Form durchführen. Sie basiere auf einem globalen Sun Ausbildungs-Fond, aus dem die ETH mit Sun-Systemen zu speziellen Konditionen beliefert werden sollte. Aufgrund von internen Missverständnissen und Fehlern bezüglich Preis und Menge wäre aber weder der ETH Zürich noch der EPF Lausanne kommuniziert worden, dass sich die Konditionen auf eine beschränkte Stückzahl beziehe. Sun hätte den Fehler erst erkannt, als die ETH Zürich einen Letter of Intent für den Kauf von ca. 3000 Systemen sandte. Mit dieser Anzahl wäre das Budget so stark überschritten gewesen, dass Sun die Aktion stoppen musste. Sun bedauere diesen Vorfall ausserordentlich.
Sun Schweiz hat sich um eine Lösung bemüht: 220 Systeme werden in der von der ETH gewünschten Konfiguration für den Gebrauch in den Studentenräumen geliefert. Zudem plant Sun, möglichst bald mit einer neuen Aktion auf die ETH zuzukommen. Ob die nach dieser Pleite allerdings noch erwünscht ist, oder ob man sich an der ETH weiterhin besser an seine Linux- und Windows-Systeme hält, bleibt abzuwarten. Was man hat, das hat man. (sk)