Der Chamer Modemhersteller Telelink wurde Anfang dieses Jahres von der Tronic-Group übernommen und nun in Link-o-Tronic umbenannt. Die Marke Telelink soll aber weitergeführt werden und in Zukunft für Produkte der Kommunikations- und Modemtechnologie der Tronic-Gruppe verwendet werden.
Im Rahmen der Neuorganisation hat der ehemalige Geschäftsleiter der Telelink, Kurt M. Lang «eine neue Herausforderung» als Sales Manager bei der Tech-o-Tronic (International) aufgenommen. Für unbestimmte Zeit ist der Unternehmensberater Paul Haener auf den Chefsessel der Link-o-Tronic nachgerückt. Er soll die Firma sanieren.
Nie die nötigen Volumen verkauft
Telelink hatte in den letzten zwei Jahren mit massiven Liquiditätsproblemen zu kämpfen gehabt. Wie Haener IT Reseller gegenüber äusserte, hätte der Schweizer Modembauer zwar innovativ gearbeitet, aber nie die nötigen Volumen verkauft. Gerade aus der Notlage heraus, dass man hätte Umsatz machen müssen, habe Telelink angefangen, direkt zu verkaufen. «Partnerschaften spielen eben nur, wenn sich die Partner verstehen», so Haener vieldeutig.
Haener will in den nächsten Monaten die ehemalige Telelink zur Genesung bringen, indem Standardmodems weltweit via Tech-o-Tronic verkauft werden. Industriemodems und OEM-Produkte sollen direkt vertrieben werden. Überdies plant Haener als erste Sofortmassnahme sechs Hardware- und Softwareentwickler einzustellen. Haener: «Telelink ist jetzt sozusagen im Operationssaal oder in der Intensivstation und sollte zwei bis drei Monate Ruhe haben, sich wieder zu erholen.»
Der 56-jährige Haener will den Job des MD bei Link-o-Tronic nicht bis zur Pensionierung durchführen: «Mein Commitment zur Tronic-Group ist, dass ich die Firma wieder auf Vordermann bringe. Dann kann die Leitung der Firma von einem jüngeren Nachfolger übernommen werden.»
Zunkuft für Schweizer High-end-Modems?
Bis heute werden die Modems von Telelink von spezialisierten Schweizer und deutschen Sub-Unternehmen hergestellt. Der Wechsel zu Fabrikationsstätten in anderen europäischen Ländern oder Fernost sei nicht ausgeschlossen, meint Haener. Er sieht die Zukunft der ehemaligen Telelink AG nicht im Low-End, sondern vor allem im industriellen Bereich, etwa bei Modems zum Ablesen von Zählerständen von Heizungen, Kopiergeräten und spezifischen Industrieapplikationen.
Es scheint, als ob man sich hier etwas der alten Schweizer Vorstellung der Qualitätsnische als Allround-Rezept verschrieben hätte. So ist es fraglich, ob sich ein Schweizer Modemhersteller — auch im Projektbereich — behaupten kann. Die Konkurrenz aus Fernost aber auch aus Europa ist gross und alle Hersteller suchen nach Marktnischen. Und in Deutschland und Frankreich gibt es schon diverse Hersteller, die Modems auch für Projekte entwickeln, man denke beispielsweise an COM1,
Sagem (Dr. Neuhaus) oder Stollmann. (mh)