Heute könnte es ab 17 Uhr zu einem gröberen Chaos auf den europäischen Internet-Backbones kommen. Die Ursache liegt beim Konkurs des holländischen IP-Carriers KPNQwest. Das KPNQwest-Netz, respektive das Netz des von KPNQwest übernommenen Carriers Ebone, transportiert immerhin etwa einen Viertel des europäischen Internet-Verkehrs.
Nun drohen etwa 100 ehemalige Ebone-Angestellte, die seit acht Tagen das Überwachungszentrum von Ebone im belgischen Hoeilaart besetzt halten, das Netz heute um 17 (nicht 16 Uhr - wie wir in einer ersten Fassung schrieben) Uhr abzuschalten, falls bis dann kein Käufer auftauchen sollte. Dies berichtet die Online-Ausgabe der renommierten britischen Zeitung "The Guardian", der ein E-Mail der Besetzer vorliegt.
Viele Grosskunden von KPNQwest haben ihren Datenverkehr in den letzten Tagen zwar zu anderen Carriern transportiert. Doch sind viele Carrier (darunter Cable & Wireless, Deutsche Telekom, Energis, Telecom Italia, AT&T, ...) selbst wiederum Kunden von KPNQwest.
Was genau passiert, falls die Besetzer tatsächlich das Ebone-Netz stilllegen, ist schwer abschätzbar. Experten glauben, dass sich der Internet-Verkehr zumindest stark verlangsamen wird. (hc)