Uunet, eine Tochter der MCI Worldcom meldet die Übernahme des Bubikoner ISPs Active-Net. Wie Martin Altdorfer, Geschäftsführer und Gründer von Active-Net, am vergangenen Freitag bekannt gab, hat vor allem der Wunsch nach internationaler Ausrichtung des Unternehmens zum Verkauf an seinen «Traumpartner» Uunet geführt. Die Leitung von Uunet Schweiz wird künftig Altorfer übernehmen und löst dadurch Kai von Ludwig ab. Von Ludwig wird neu zum General Manager für die Schweiz, Österreich und die Tschechoslowakei ernannt und eng mit Altdorfer an der Integration des Bubikoner Teams zusammenarbeiten.
Altdorfer seinerseits hatte erkannt, dass eine Allianz mit einem grossen Unternehmen notwendig wird, wenn er seinen Betrieb ausbauen will.
Das Wachstum wurde durch die nationale Begrenzung behindert. Die Dienstleistungen von Active-Net sollen vorerst erhalten bleiben und durch neue Services von Uunet ergänzt werden. Wie Altdorfer dem IT Reseller gegenüber erklärte, wird man nun in der Lage sein, Kunden mit globaler Ausrichtung bei internationalen Projekten verbesserte Services anzubieten. «Für globalen Remote Access beispielsweise waren wir bisher gezwungen, mit Partnern zusammen zu arbeiten, wo wir die Qualität nicht voll kontrollieren konnten. Dies wird sich nun ändern.» Altdorfer will auch das bisherige Angebot für Privatkunden aufrecht erhalten. «Wir werden weiterhin Dial-Up anbieten. Falls sich bei Produkten Überschneidungen ergeben, werden wir selbstverständlich das Bessere von beiden anbieten.»
Techniker von Active, Sales von Uunet
Beide Parteien, Active-Net und Uunet können sich durch den Merger sicher bedeutende Vorteile versprechen. Einerseits begibt sich Altdorfer nun aus der Abhängigkeit von Carriern wie
Swisscom und
Sunrise, die bisher seine Konkurrenten und Lieferanten zugleich waren. Hinzu kommt, dass durch die Integration in einen der weltweit ältesten und grössten Telekomanbieter man nun Kunden bedienen kann, die Services wie VPNs, Security- und Remote Access-Dienste für internationale Projekte verlangen. Uunet seinerseits verfügt mit Active-Net über einen Kundenstamm und eine lokale Positionierung, die selber sicherlich nicht so schnell hätte erreicht werden können. Altdorfer: «Die beiden Firmen ergänzen sich ideal.
Das Bubikoner Team besteht hauptsächlich aus Technikern. Hier wird also künftig das Engineering von Uunet Schweiz positioniert sein. Uunet hingegen ist vorwiegend eine Verkaufs- und Marketingorganisation.» Altdorfer selbst wird künftig, als Geschäftsleiter von Uunet Schweiz, zwischen Zürich und Bubikon unterwegs sein. «Ich habe mir schon ein Laptop bestellt!»
Hingegen hält Altdorfer wenig von der Übernahme-Strategie, die Psinet-Chef Marcel Casserini kürzlich bekanntgab. «Denken Sie mal, wie schwierig es bereits ist, zwei Unternehmen zusammenzuführen. In unserem Falle ist der Merger geradezu ideal, weil Uunet Zürich eine reine Verkaufsorganisation ist. Ich glaube nicht, dass man so einfach durch Übernahmen expandieren kann. Die Firmen müssen sich ergänzen.» Uunet beschränkt sich vorerst darauf, die Präsenz in der Schweiz mit vier weiteren PoPs zu verstärken. (mh)