Kostenpflichtige Inhalte gratis nutzen - bei Google

10. Juli 2003

     

Eigentlich soll die Cache-Technologie der Suchmaschine Google dazu dienen, den Zugriff auf Site-Inhalte zu gewährleisten, die zwischenzeitlich nicht zugänglich sind. Wie jetzt aber festgestellt wurde, haben findige User entdeckt, dass damit auch kostenpflichtiger Content abgerufen werden kann. Stellt eine Publikation beispielsweise einen Artikel für eine bestimmte Dauer gratis ins Netz und verschiebt ihn dann in ein kostenpflichtiges Archiv, bleibt der Inhalt über den Cache-Link nach wie gratis zugänglich.

Von Verlegerseite will man diese Hintertüre jetzt schliessen. Die Verantwortlichen bei der New York Times wehren sich gegen diese digitalen Trittbrettfahrer und sind mit Google im Gespräch, um User beim Zugriff auf kostenpflichtige Cache-Inhalte auf eine Registrierungsseite der Publikation umzuleiten. Allerdings lässt sich mit entsprechenden technischen Massnahmen bereits heute ohne Zutun von Google verhindern, dass eine Webseite überhaupt Eingang in den Cache von Google findet.


Die Cache-Funktion wirft allerdings auch andere Probleme auf: So wird der Einsatz von Proxy-Servern geradezu ad absurdum geführt: Mitarbeiter, denen per Proxy der Zugriff auf bestimmte Sites verweigert wird, können über den Cache völlig unbehelligt auf den betreffenden Content zugreifen. Andere Web-Verantwortliche beklagen sich ausserdem, dass die Cache-Funktion für weniger Traffic sorgen würde, insbesondere, wenn die originale Site nicht in der Lage ist, den Inhalt so schnell wie Google zu liefern.

Wie man bei Google bestätigt, sollen die gecachten Sites allerdings nicht zu einem eigentlichen Web-Archiv ausgebaut werden. Ist eine Site beispielsweise nicht mehr zugänglich, wird der komplette Inhalt aus dem Cache entfernt. Wer Ausschau nach längst verschwundenen Webseiten hält, wird mit eigentlichen Archiv-Projekten wie beispielsweise The Internet Archive deutlich besser bedient. (IW)


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