Die EU-Kommission, die mögliche Verstösse Microsofts gegen das Kartellrecht untersucht, hat dem Softwareriesen gestern eine letzte Gelegenheit zu einer Stellungnahme eingeräumt, bevor sie ihre Entscheidung bekannt geben will. Diese Entscheidung dürfte fast sicher gegen die Redmonder ausfallen.
Wettbewerbskommissar Mario Mont erklärte, die Kommission sei zu dem "Schluss gekommen, dass die missbräuchlichen Praktiken von
Microsoft andauern." Er zeigte sich zuversichtlich, dass auch die Beweise, die die Kommission gesammelt hat, auch vor Gericht standhalten würden.
Bei den Vorwürfen geht es vor allem um die Behinderung von Konkurrenten im Bereich der Server-Software. Da Microsoft ihnen zuwenig Einblick in Windows gewähre, könnten deren Produkte nie so gut mit dem allgegenwärtigen Windows-Desktop-OS zusammenarbeiten, wie Microsofts eigene Server-Software. Moniert wird auch der mit dem Betriebssystem mitgelieferte und immer stärker ins System eingebundene Media Player.
Die Kommission könnte von MS konkrete Massnahmen verlangen und hat auch das Recht, eine Geldstrafe zu verhängen, im Falle von Microsoft bis zu etwa 3 Mrd. Dollar. (hjm)