Warum musste Apelt gehen?

2. April 2004

     

Der plötzliche Abgang von Roland Apelt als CEO des COS-Konzerns hat den Schreibenden aber auch viele Mitarbeitende der Badener Disti- und Systemintegratoren-Gruppe kalt erwischt. Schliesslich titelten wir noch am 1. März dieses Jahres: "Alle Macht für Apelt" und glaubten, er habe sich "zum starken Mann des Konzerns" entwickelt. Wie man sich doch täuschen kann...

Von Kurt Früh, Verwaltungsratspräsident und eben der wirklich starke Mann bei COS, ist nur die offizielle Begründung zu hören. Man sei sich über das Tempo der Restrukturierungsmassnahmen bei COS Östereich nicht einig gewesen. Zu deutsch: Früh will die Distribution in Österreich rasch und ohne Rücksicht auf Umsatz und Marktanteil bis auf ein profitables Niveau herunterfahren.


In Wirklichkeit dürfte Apelt aber ein spätes Opfer der New-Economy sein. Erinnern wir uns: COS ist börsenkotiert. Der Chef einer börsenkotierten IT-Firma muss fast zwangsläufig eine Wachstumsgeschichte erzählen. Kurt Frühs Wachstumsgeschichte bei COS bestand aus angepeilten Synergien zwischen E-Business (Auctionline, Primus Avitos), Leasing, Distribution und Systemintegration. Die Geschichte tönte so gut, dass auch wir sie mindestens teilweise glaubten.

Doch die Realität war eine ganz andere. Das Geschäft mit gebrauchten IT-Gütern (Remarketing, Auctionline) ist eine lokale Sache und gehört nicht in einen Grosskonzern, statt Synergien zwischen Systemintegration und Distribution gibt es Channel-Konflikte und die grösste Übernahme von COS (Alltron) endete in einem Desaster. Statt Wachstum gab es massive Verluste.

Apelt, der wenig von Wachstumsgeschichten, Visionen und Synergien hält, dafür an Fokus auf das Kerngeschäft (Distribution, klar definierte Nischen) glaubt, musste gehen. Man könnte sagen, als Sündenbock. (hc)




Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Aus welcher Stadt stammten die Bremer Stadtmusikanten?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER