VoIP-Vorreiter China

27. April 2004

     

Die Telefonie per Internet ist in China dabei, das klassische Festnetz zu überholen. Beim grössten Carrier des Landes, China Telecom, laufen bereits mehr inländische Gespräche über VoIP als über das Festnetz. Dies geht aus einem Bericht des Wall Street Journal hervor.

Als Grund für die Vorherrschaft von VoIP gilt vor allem, dass das chinesische Telefonnetz in vielen Gebieten erst aufgebaut wird und deshalb von Anfang an auf die preiswertere und zukunftsträchtigere Technologie gesetzt wird. So verfügt etwa China Unicom, der zweitgrösste Carrier des Landes, laut Lieferant Cisco über das grösste VoIP-Netz weltweit.


Bei allen grossen Carriern des Reichs der Mitte verzeichnet VoIP traumhafte Zuwachsraten: China Telecom etwa verbuchte im vergangenen Jahr 29 Milliarden Gesprächsminuten (von total 54 Mrd.) über VoIP, was einer Zunahme von 15 Prozent entspricht, bei China Unicom läuft über die Hälfte des Verkehrs über VoIP, und auch bei China Mobile werden bereits rund 40 Prozent (2003: 23%) des Ferngesprächsverkehrs über VoIP abgewickelt.

Paradoxerweise steigt in China zwar die Zahl der Gespräche rapide, die Umsätze der Provider zeigen aber die umgekehrte Tendenz. Dies liegt am chinesischen Tarifmodell: eine Gesprächsminute kostet im Fernverkehr meist nicht mehr als einen US-Cent, und ein Gespräch nach den USA kann bereits für 25 Cent pro Minute geführt werden. (IW)


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