Erneute Novell-Klage gegen Microsoft

15. November 2004

   

Microsoft habe seine marktbeherrschende Stellung ausgenutzt, um den Erfolg von WordPerfect und Quattro Pro zu behindern, behauptet Novell in einer am Freitag eingereichten Kartellrechtsklage. Mitte der 90er-Jahre hat Novell mit dem Kauf und (2 Jahre später) Verkauf der beiden Anwendungen gewaltige Verluste eingefahren. So seien die beiden Applikationen gemäss Novell zum Kaufzeitpunkt 1994 rund eine Milliarde Dollar wert gewesen, beim Verkauf an Corel im Jahr 1996 konnten dagegen gerade noch 170 Millionen Dollar gelöst werden. Der Marktanteil von WordPerfect sank zwischen 1990 und 1996 von 50 auf 10 Prozent, derjenige von Word stieg dagegen im selben Zeitraum von 20 auf 90 Prozent.

Aus Novell-Sicht ist Microsoft schuld an der Misere, weil die Gates-Company Informationen über Windows zurückgehalten und Windows um Technologien erweitert hätte, die andere Applikationen behindern. Die Höhe des verlangten Schadenersatzes wurde noch nicht festgelegt. Microsoft hält dagegen, dass dies zum eigenen Schutz durchaus legitim wäre und dass Novell andere Firmen für eigene unternehmerische Fehler zur Kasse bitten wolle.


Erst vergangene Woche hatten sich Novell und Microsoft nach langen Verhandlungen aussergerichtlich über eine Zahlung von 536 Millionen Dollar geeinigt. In diesem Kartellstreit hatte Novell Microsoft die Behinderung des Windows-Konkurrenten Netware vorgeworfen. Auch in diesem Fall hatte Microsoft jegliche Verantwortung von sich gewiesen – gezahlt wird nun aber doch. (IW)


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