An der gestrigen Hausmesse "IM.Top" von Ingram Schweiz steppte nicht nur der Bär, sondern für einmal auch Ingram-Chef Joe Feierabend. Der Mitgründer der Schweizer Ingram-Niederlassung feierte in der Luzerner Swiss Life Arena gestern bis tief in die Nacht das zehnjährige Bestehen der Firma. Nachdem sich Feierabend in seiner Ansprache bei Mitarbeitern und Händler-Kundschaft für ihre Leistung und Loyalität in all den Jahren bedankt hatte, tanzte er ausgelassen an vorderster Front zu den Klängen einer Oldies-Band und war vor lauter Freude kaum mehr zu halten (Bild).
An der von rund 400 Händlern besuchten Messe gratulierten dem Jubilar Branchengrössen wie HP-Mann Gabriel Meinhard und Bison-Systems-Chef Karl Hoppeler. Die Messe ging mit einem reichhaltigen Abendessen fliessend in die Party über, an der sich neben den Händlerschar auch die 120 Mitarbeiter der 45 ausstellenden Hersteller und ein Grossteil der Ingram-Mitarbeiter vergnügte.
Gestern wurde den Händlern neben diversen Fachvorträgen zum ersten Mal auch das seit eingen Monaten unter dem Codenamen "Sunrise" gelaufene neue Distributionsprojekt "XXL Distribution" vorgestellt. Ingram lagert in einem ersten Schritt gewisse Produkte, die von Ingram in Europa vertrieben werden (z.B.
HP Supplies, Nortel- und 3Com-Produkte) ans Lager im deutschen Straubing aus, während die wichtigsten Hersteller- und Produktgruppen (wie PC, Drucker, Software-Boxen) in der Schweiz verbleiben.
Marketingleiter Peter Arnet: "Ziel von XXL Distribution ist es, das Sortiment zu erweitern und die Verfügbarkeit zu verbessern, denn wir können einerseits von der Logistik in Straubing profitieren und zweitens mit unseren hier bestehenden Mitteln mehr und besser arbeiten." Durch den Anschluss ans Straubinger Lager soll schon bald das Sortiment auf 300 Hersteller erweitert werden, vor allem im CE-Bereich will Arnet so für die Schweizer Kundschaft mehr Produkte anbieten können. Arnet: "Diese Sortimentserweiterung können wir realisieren, weil der Beschaffungsaufwand nicht oder nicht mehr in der Schweiz anfällt."
Trotz der Auslagerung von Produkten ins Lager nach Deutschland verspricht Arnet "Next Day"-Lieferung in der Schweiz. Denn ab sofort arbeitet Ingram für die Schweizer Kundschaft mit DHL zusammen. Mit der Distributions-Tochter der Deutschen Post sei es möglich, das Sortiment zu erweitern, ohne wie bei der Schweizerischen Post die Ware am Vorabend bereits aufgeben zu müssen. Arnet: "DHL kann auch am Morgen noch in Straubing einsammeln und am selben Tag bis 18 Uhr in der Schweiz ausliefern."
Die Auslagerung von Teilen der Logistik nach Deutschland soll laut Arnet keine Stellenstreichungen zufolge haben, denn man wolle mit der bestehenden Mannschaft in der Schweiz mehr leisten, nicht weniger. "Wir müssen auch mit den in der Schweiz bestehenden bleibenden Produkten immer höhere Stückzahlen realisieren. Vereinfacht gesagt verschieben wir die Aktivitäten in der Schweiz von der Beschaffung hin zum Absatz", so Arnet zu IT Reseller. Ingram macht im zehnten Jahr seines Bestehens einen Umsatz von 300 Millionen Franken. (mh)