Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: Das Gerücht, dass
Swisscom IT Services die Entwicklungsaktivitäten im Bereich Finanzdienstleistungen an Comit verkauft, war (teilweise) falsch. Richtig ist, dass Swisscom IT Services für 60 Mio. Franken alle Aktien der Comit AG kauft. Die neue Firma wird allerdings nicht unter dem Swisscom-Brand laufen, sondern als eigentständige Tochtergesellschaft von Swisscom IT Services geführt werden.
Die Gerüchte von gestern waren also nicht gänzlich falsch, denn bei der Zusammenlegung werden laut Pressemitteilung rund 200 Mitarbeitende aus dem Bereich Financial Services von Swisscom IT Services zu Comit wechseln. Die neue Firma wird 420 Mitarbeitende beschäftigen. Der Deal wird am 1. Januar 2006 wirksam.
Der Schachzug von Swisscom-CEO Jens Alder macht für Swisscom Sinn: Mit einem Schlag wird die Swisscom zur Nummer 1 im Finanzdienstleistungsbereich mit 420 Beschäftigten, einem Umsatz von rund 200 Mio. Franken und Standorten in Zürich (Hauptsitz), Basel, Freiburg, Genf, Luzern, St. Gallen, Weinfelden, Frankfurt und Wien.
Zur bisherigen Geschäftsführung werden neu drei Swisscom-Vertreter stossen und das (Zitat) "bisher erfolgreich praktizierte partnerschaftliche Führungsmodell" soll beibehalten werden. CEO der neuen Comit wird Urs Buner, der seit 1993 in der Geschäftsleitung von Comit ist. Der bisherige CEO Heiner Eichenberger verbleibt in der Geschäftsleitung.
Mit der Übernahme der Comit ist Swisscom zwar ihre Probleme im Bankenumfeld auf einen Schlag los. Ob der Deal allerdings von der Finanzindustrie goutiert wird, steht auf einem anderen Blatt, sind doch die beiden Firmenkulturen (Swisscom-Beamte versus Techies der Comit) sehr unterschiedlich. Immerhin: Der Name Comit bleibt bestehen. (mh)