Die Infobrain AG aus Effretikon übernahm auf den 1. Oktober die österreichische MBI (Linz) vom deutschen ERP-Entwickler Brain International AG. Die Infobrain übernimmt die Anteile durch ihre hundertprozentige Tochter Alter AG, mit Sitz in Weinheim, Deutschland. Der Schulterschluss von Alter und MBI lag nahe.
Beide Unternehmen entwickelten Zeitmanagement- und Access-Lösungen für die AS/400. Alter hatte seit 1989 enge Beziehungen zur Brain AG, MBI war 1999 von Brain gekauft worden. Aus der Zusammenarbeit soll vorerst eine vereinheitlichte Oberfläche entstehen, ausserdem verspricht man sich eine beschleunigte Weiterentwicklung der bisherigen Brain-Module für Zeitwirtschaft.
In Zukunft sollen die Lösungen durch die Nutzung von Java-Clients plattformunabhängig werden.
Die Infobrain-Gruppe beschäftigt nach dem Zusammenschluss nun etwa 70 Mitarbeiter, ziemlich gleichmässig auf die drei Unternehmen verteilt. Infobrain selbst bietet Informatik-Dienstleistungen an und entwickelt Lösungen für GSM Operators, Clearing-Häuser und Billing-System-Providers. Zu ihren Kunden gehört zum Beispiel die GSM Association.
Die Brain International AG war dieses Jahr durch negative Ergebnisse in die Schlagzeilen geraten. Nach dem letztjährigen IPO war Brain hoffnungsvoll gestartet, und die Zahlen entwickelten sich zunächst vielversprechend. Im Jahr 2000 kam dann aber die Abflachung, der Umsatz steigerte sich kaum noch, während die Verluste durch die Akquisitionen und die Personalvermehrung laufend zunahmen.
Zuletzt vermutete die deutsche Presse Liquiditätsprobleme und spekulierte über Rationalisierungsmassnahmen oder den Verkauf von Unternehmensteilen. Es drängt sich daher auf, den vorliegenden Deal auch vor diesem Hintergrund zu sehen.