Neue Skandale und Grossaufträge für Siemens

3. Januar 2007

     

Laut Berichten der Financial Times Deutschland (FTD) ermittelt nun auch die Staatsanwaltschaft Nürnberg gegen den skandalgeplagten Siemens-Konzern. Demnach wurde bereits Anfang November 2006 ein Ermittlungsverfahren gegen das Unternehmen eingeleitet. Gegenstand der Untersuchungen sind mögliche Schmiergeldzahlungen an das Regime vom mittlerweile gehängten irakischen Ex-Diktator Saddam Hussein. Dabei handle es sich um einen sechsstelligen Euro-Betrag, der möglicherweise illegal für Aufträge im Irak bezahlt worden sei. Im Fokus der Ermittler stehen laut Behördenangaben die Sparten Medizinaltechnik, Power Generation und Siemens Power Transmission and Distribution.

In einem Uno-Bericht zu möglichen Korruptionsfällen im Irak aus dem Jahre 2005 waren bislang lediglich ausländische Tochterfirmen des Münchner Konzerns aufgelistet. Über diese sollen rund 1,6 Millionen Dollar an das Saddam-Regime bezahlt worden sein. FTD berichtet weiter, dass die Siemens-Kraftwerksparte nicht zum ersten Mal ins Visier der Ermittler gelange. Bereits vor mehreren Jahren sollen zwei Manager Mitarbeitende des italienischen Energiekonzerns Enel mit 6 Millionen Euro bestochen haben, um einen lukrativen Liefervertrag für Gasturbinen zu ergattern. Der Prozess soll demnächst in Darmstadt beginnen.


Zum Jahreswechsel wandte sich Siemens-Chef Klaus Kleinfeld in einem Brief betreffend der Schmiergeldaffäre an die weltweit rund 475'000 Siemens-Mitarbeitenden. "Wir wollen in Zukunft vorbildlich sein in Transparenz und Verhalten und damit weltweit Standards setzen", schrieb Kleinfeld. Weiter forderte er die Angestellten auf, in Zweifelsfällen mit dem unabhängigen Ombudsmann Kontakt aufzunehmen, um die Rechtmässigkeit von Handlungen sicherzustellen.

Zum Jahresende konnte Siemens aber auch mit guten Neuigkeiten aufwarten: Demnach konnte sich Siemens mit mehreren Partnern einen Auftrag für den Bau einer Stadtbahn in der israelischen Metropole Tel Aviv sichern. Siemens soll dabei für die Lieferung der Waggons zuständig sein. Das Gesamtvolumen des Auftrages wird auf 1,3 Milliarden Euro geschätzt. Die erste Strecke des Stadtbahnsystems soll 22 Kilometer lang werden und 2014 den Betrieb aufnehmen. (mag)


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