Oracle hat seinen Erzkonkurrenten
SAP vor einem US-Gericht des Softwarediebstahls bezichtigt. Der Vorwurf: SAP-Mitarbeiter hätten letzten November während vier Tagen jeweils über 1800 Produkte von Oracles Online-Supportcenter für ehemalige Peoplesoft- und JD-Edwards-Kunden heruntergeladen. Üblicherweise würden solche Kunden im Monat durchschnittlich nur 20 Downloads tätigen.
Für die Download-Aktivitäten sollen illegalerweise Logins von Kunden benutzt worden sein, deren Supportverträge entweder schon abgelaufen waren oder kurz vor dem Enddatum standen. Die IP-Adressen hätten in einigen Fällen zu einer SAP-Niederlassung in Texas gehört, hält die inzwischen offen im Internet publizierte Klageschrift fest.
Die Vorwürfe klingen hart. In den einführenden Abschnitten der Klageschrift spricht
Oracle von "grossmassstäblichem Firmendiebstahl, begangen durch den grössten deutschen Softwarehersteller, ein Konglomerat, das unter dem Namen SAP bekannt ist". SAP sei "in systematischen illegalen Zugriff auf Oracles Kundensupportsysteme verwickelt" und habe "tausende von urheberrechtlich geschützten Softwareprodukten und vetraulichen Informationen gestohlen", die ausschliesslich Oracles Supportkunden vorbehalten seien. SAP hat die spektakuläre Anklage bisher nicht kommentiert. (IW)