Es ist als Journalist doch immer wieder eindrücklich zu sehen, was sich Firmen einfallen lassen, um auf einer Messe wie der zur Zeit stattfindenden Orbit-iEX die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich zu lenken. Es gab Zeiten, da präsentierten Branchen-Gurus wie beispielsweise Röbi Weiss den grössten Chip der Welt, aber das ist nichts im Vergleich zu den Gags, die sich gewisse Aussteller dieses Jahr ausgedacht haben, um für einen kurzen Moment im Rampenlicht zu stehen.
Gestern beispielsweise wurde auf dem Stand von Unic Internet Solutions das "grösste Zertifikat" unterzeichnet. Die Aktion galt der Zertifizierung von Unic nach dem ISO-Standard 9001:2000 und sollte "auf erfrischende Art und Weise das Thema Qualität kommunizieren", so die verlockende Ankündigung des Unternehmens im Vorfeld der Aktion. Der Witz dahinter: Das ISO-Zertifikat wurde auf ein Überformat vergrössert und "live" vom Leiter der Zertifizierungsstelle unterzeichnet. Die Andrang der Journalisten soll sich allerdings in Grenzen gehalten haben.
Heute hat der auf Authentifizierungs- und Security-Lösungen spezialisierte US-Hersteller Vasco Data Security mit einer Auszeichnung, dem "Vasco Market Vision Award", Postfinance geehrt. Wie gestern herumgereicht wurde, soll dafür extra ein Vertreter aus dem Vasco-"Rösslispiel" eingeflogen worden sein.
Die Auszeichnung in Form einer Bronzeskulptur erhielt Postfinance für deren zusammen mit dem Vasco-Partner Ergonomics realisierten E-Banking-Lösung, bei der Postfinance mit Yellownet zwei unterschiedliche Kartenleser von Vasco anbietet. Damit zeichnete der Hersteller zwar seinen Endkunden, aber indirekt auch sich selbst aus.
Da loben wir uns doch die schlichte, dafür aber umso erfolgreichere Aktion unseres Verlags gestern Abend an unserem bescheidenen Stand in der Halle 3. Rücken an Rücken mit den Freunden der Netzwoche durften wir rund 250 frohgelaunte Gäste zu italienischen Antipasati und Spanferkel empfangen (s. Bild).
Die gelungene Selbstinzenierung von IT Reseller und unserer Schwesterzeitschrift Infoweek.ch wurde allerdings ein wenig getrübt durch die überlauten Darbietungen der brasilianischen Tanz- und Gesangstruppe auf dem benachbarten, notabene eher unterdurchschnittlich gut besuchten Novell-Partnerstand. Nicht zu vergessen, dass die Amazonasmädels zu Beginn genötigt wurden, ihre eigentlich übersichtlich gekleideten Körper mit fürchterlich schwarzen Anoraks von
Transtec zu bedecken. Ay Que Rico! (mh)