Die Digital Art Weeks in Zürich sind eröffnet. Der ehemalige Computer-Wissenschaftler (ab 1950) und heutige Computer-Kritiker Joseph Weizenbaum (84, Bild) hat gleich zu Beginn den Takt vorgegeben. Nach der Eröffnung durch ETH-Professor (und Oberon-Erfinder) Jürg Gutknecht, hat der Denker und Gesellschaftskritiker Weizenbaum sein selbst hervorgehobenes und betontes "Bad Boy"-Image unterstrichen, indem er kritisch die "Digital Polution" (Digitale Umweltverschmutzung) der heutigen Zeit anprangerte, und den Ablauf des Mediengespräches, das eigentlich einen strukturiert informellen Charakter hatte, vom Publikumssessel aus hinterfragte. (Den Sessel im Publikum hatte er umgehend nach Beginn der Präsentation und aufgrund der besseren Sicht zur Leinwand in Beschlag genommen.)
Im Englischen gebe es den schönen Unterschied hearing (hören) und listening (zuhören), sagte Weizenbaum zu Co-Organisator Stefan Müller Arisona, nach dessen Rede mit Hilfe von Bildpräsentationen per Beamer. "Soll man jetzt Bilder anschauen oder Zuhören? Denn sonst kann ich sie nur hören, und davon hab ich nichts." Sodann klappte Art Clay ("Nomen est omen", Zitat Gutknecht), der künstlerische Leiter und Co-Organisator sein Notebook zu und sagte: "Ich kann das auch ohne Bilder", um nach seiner nichtssagenden Rede, die man effektiv nur hören konnte, mit folgenden Worten zu enden: "Es ist schön, zum Improvisieren herausgefordert zu sein." (mro)